Dow-Rekord nach Fed-Sitzung

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält an ihrem behutsamen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik fest. Sie belässt den Leitzins bei null bis 0,25 Prozent. Auf diesem Rekordtief befindet sich der wichtigste US-Zinssatz schon seit 2008, um die Wirtschaft anzukurbeln. Und die Währungshüter werden noch „beträchtliche Zeit“ daran festhalten, erklärte die Fed am Mittwochabend nach ihren zweitägigen Beratungen.
Damit nahm Notenbank-Chefin Janet Yellen Befürchtungen den Wind aus den Segeln, dass die Wende zu höheren Zinsen früher als erwartet – etwa im Frühjahr 2015 statt im Sommer – kommen könnte. Die Wirtschaftsdaten der USA sind nämlich gut, die Arbeitslosenquote ist zuletzt auf 6,1 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Der Höchststand lag im Herbst 2010 bei 10,0 Prozent.
Inflation sinkt
Allerdings spüren die Notenbanker keinen Inflationsdruck, der sie zu einer raschen Zinsanhebung zwingen würde: Die Verbraucherpreise sind im August zum ersten Mal seit fast eineinhalb Jahren weniger stark gestiegen. Die Inflationsrate ging von 2,0 Prozent im Juli auf 1,7 Prozent zurück. Das ließ die Börsianer bereits vor der Fed-Mitteilung auf eine längere Tiefzinsphase spekulieren, die Aktienmärkte lagen weltweit im Plus.
Kurz nach der Bekanntgabe sprang der wichtige US-Aktienindex Dow Jones sogar auf ein Allzeithoch von 17.221 Punkten. Das währte freilich nur kurz: Yellen ließ nämlich anklingen, dass es mit den Zinsanhebungen im kommenden Jahr dann rascher vonstatten gehen könnte, als erwartet. Der Dow gab daraufhin die Zuwächse fast zur Gänze ab und schloss nur mit einem kleinen Plus von 0,15 Prozent.
Beim Ausstieg aus der geldpolitischen Lockerung („Quantitative Easing 3“) gibt es hingegen keine Überraschung: Die Fed nimmt die monatlichen Ankäufe von Staatsanleihen und Immobilienpapieren von 25 auf 15 Mrd. Dollar zurück, im Oktober dürfte das Programm ganz beendet sein. Anfang des Jahres hatte sie monatlich noch 85 Mrd. Dollar in den Finanzmarkt gepumpt.
Konträre Geldpolitik
Ganz anders sieht das bei der Europäischen Zentralbank aus: Sie hat erst vor zwei Wochen den Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt. Groß angelegte Wertpapierkäufe werden im Kampf gegen die drohende Deflation gerade vorbereitet. Laut einem Bericht der Welt diskutiert die EZB, dabei auch verbriefte Kredite mit einer schlechteren Bonität als „A-“ zu kaufen, wenn es nötig ist. Offiziell heißt es in Frankfurt, Details würden erst Anfang Oktober fixiert.
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