Doch kein Stresstest für Banken

Die EU-Kommission schlägt Alarm: Die Lage an den Finanzmärkten und bei den europäischen Banken habe sich seit den Banken-Stresstests im Frühjahr verschlechtert, sagte eine Sprecherin der Kommission am Mittwoch in Brüssel. "Wir sind uns bewusst, was an den Märkten passiert und wie sich das auf die Banken auswirkt", sagte sie. Die Schuldenkrise habe negative Folgen für die Banken. "Aber die unmittelbaren Probleme drehen sich eher um Liquidität als um Zahlungsfähigkeit", sagte sie.
Die Financial Times berichtete am Donnerstag in diesem Zusammenhang von einem neuen
Stresstest durch europäische Bankenaufsicht (EBA). Dabei werde die Behörde Marktwerte zugrunde legen, um "Haircuts" bei den Staatsanleihe-Beständen der Institute vorzunehmen, so das Blatt.
Die EBA selbst wiederlegte den Bericht am Donnerstag: Stresstests seien keine neuen geplant. Zu den im Juli vorgelegten Ergebnissen von 91 Banken gebe es nichts hinzuzufügen. Aber: "Die EBA sieht sich die Kapitalpositionen der Banken an", teilte die Aufsicht am Donnerstag am zweiten Tag ihres Treffens in London mit.
200 Mrd. Lücke
Bereits vor Wochen hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) an der Stabilität europäischer Banken gezweifelt. Der IWF schätzte die Lücken bei europäischen Kredithäusern wegen der Schuldenkrise auf rund 200 Mrd. Euro. Diese Summe ergebe sich, wenn die Geldhäuser ihre Anleihen aus den Krisenstaaten zu Marktpreisen bewerteten, hieß es. Brüssel hatte damals vor Panikmache gewarnt und darauf verwiesen, dass europäische Banken im Zuge der Stresstests vom vergangenen Juli ihr Eigenkapital um rund 50 Milliarden Euro aufgestockt hätten.
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