Hofer will seltenen Speisefisch züchten

Der Lebensmitteldiskonter Hofer hat gemeinsam mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft ein Zuchtprogramm für einen selten gewordenen heimischen Speisefisch ins Leben gerufen. Am Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde in Scharfling am Mondsee (Oberösterreich) werden Aalrutten gezüchtet und ausgesetzt. Bis der Fisch in den Supermarktregalen landet, dürfte es aber noch dauern.
Bis ins Jahr 2017 unterstützt Hofer das Forschungsprojekt mit 86.800 Euro. Es geht darum, ob sich die Aalrutte unter nachhaltigen Bedingungen in Österreich züchten lässt. Bei Erfolg könnte der schmackhafte Fisch womöglich wieder verstärkt auf den Tellern landen. Gleichzeitig wurden - und werden - in den vier Flüssen Salzach, Enns, Traun und Obere Raab insgesamt 32.000 Jungfische als Nachbesatz ausgesetzt, um den Fortbestand der Art zu sichern.
"Besondere Fleischqualität"
Die Aalrutte ist der einzige dorschartige Fisch im Süßwasser. "Sie hat eine besondere Fleischqualität, ähnlich der Meeresdorsche", sagte Projektleiter Franz Lahnsteiner zur APA. Der Fisch sei europaweit aus vielen Gewässern verschwunden oder gefährdet. "Auch in Österreich wurde die Aalrutte regional stark zurückgedrängt. Sie wurde lange als Laichräuber angesehen und fast ausgerottet. Dazu kommen die Verbauung vieler Gewässer und der Klimawandel. Als Kaltwasserfisch ist sie besonders durch Erwärmung gefährdet."
Wie die Aufzicht gelingen soll
Die Aufzucht in Fischzuchtanlagen hat sich laut Lahnsteiner allerdings als recht schwierig erwiesen. Die Larven der Aalrutte werden anfangs mit Lebendplankton gefüttert, das aus dem Mondsee mit Planktonnetzen abgefischt wird. Später müssen sie jedoch auf industriell produziertes Trockenfutter umgewöhnt werden, da das Plankton nicht mehr für die Ernährung geeignet ist. "Hier gibt es Probleme, weil die Aalrutte in dieser Phase das Trockenfutter für längere Zeit verweigert."
Nun werde in Experimenten untersucht, ob die Aufzucht auch ohne den anfänglichen Einsatz von Lebendfutter möglich sei. "Wir probieren derzeit eine eigene Mischung aus Lebendfutter und industriellem Futter. Die muss aber aufwendig selbst hergestellt werden, weil sie im Handel nicht erhältlich ist", erklärte der Projektleiter. Die Arbeit gehe schrittweise voran, aber es brauche Zeit.
7,6 Kilo Fisch pro Kopf
Der Diskonter will in Zukunft vermehrt auf regionalen Fisch setzen. "Die Österreicher lieben Fisch. Umso wichtiger ist es, Fisch aus heimischen Gewässern anbieten zu können", sagte Günther Helm, Sprecher der Geschäftsleitung und Generaldirektor der Hofer KG, am Dienstag in einer Aussendung. Das aktuelle Fischprojekt soll die Eigenversorgungsquote mit Fisch aus Österreich auf lange Sicht erhöhen. Während der jährliche Konsum in Österreich bei rund 7,6 Kilogramm pro Person und etwa 64.300 Tonnen liegt, beträgt die Eigenversorgungsquote bei Süßwasserfischen nur knapp 34 Prozent.
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