Bauernbund trommelt weiter gegen Milch-Lockangebot

Milch wird in ein Glas gegossen, von oben fotografiert.
Schleuderpreis: 49 Cent für einen Liter Qualitätsmilch. Rupprechter teilte Rewe-Chef "Besorgnis" mit.

Auch wenn ein "Schleuderangebot" für Milch des heimischen Diskonters "Penny" nur an diesem Freitag und Samstag läuft, der ÖVP-Bauernbund macht weiter mobil gegen die Aktion. Das "Verschleudern" von Lebensmitteln unter dem Einstandspreis sei wettbewerbswidrig, verstoße gegen das Kartellrecht, so Direktor Johannes Abentung. Die BWB bestätigte gegenüber der APA eine entsprechende Eingabe der Bauern zu prüfen.

Was die Bauern so stört, am "Schleuderpreis" für einen Liter Milch um 49 Cent (ab dem Kauf von zwei Packerln) ist, dass der Handel Milch von den Molkereien um 60 bis 65 Cent kaufe. "Die 49 Cent für die Packung Milch liegen also mehr als deutlich darunter", hieß es am Freitag. Die Bauern erhalten im Schnitt rund 45 Cent von den Molkereien.

Rupprechter äußerte "Besorgnis"

Ein Mann in einem Feld betrachtet eine Getreidepflanze.
Bundesminister Rupprechter, Getreidefeld
Die Aktion schlägt so hohe Wellen, dass LandwirtschaftsministerAndrä Rupprechter( ÖVP) am gestrigen Donnerstag zum Telefonhörer griff, um Rewe-International-Chef Frank Hensel seine "Besorgnis" mitzuteilen. Dem Politiker ist laut eigenen Angaben zugesichert worden, dass es solche Billigaktionen mit Milch nicht mehr geben werde. "Das hat Hensel definitiv so gesagt", erklärte Rupprechter am Rande eines Pressegesprächs vor Journalisten.

Der Minister meinte auch, die Achse zwischen Erzeugern und Lebensmittelketten sei noch zu verbessern, ein sogenannter "Fairnesspakt" sei noch ausbaufähig. In einer Arbeitsgruppe treffen sich Vertreter Handel, Nahrungsmittelindustrie und Landwirtschaft.

Demonstration vor Diskonter-Filiale

Eine Hand schiebt einen Einkaufswagen von Penny Markt.
Ein Einkaufswagen mit der Aufschrift "Penny Markt" steht am Montag (23.05.2011) in Köln vor dem Eingang eines Supermarktes der Kette Penny. Die Penny-Mutter Rewe stellt am Dienstag (24.05.2011) ihre Jahresbilanz vor. Foto: Henning Kaiser dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der NÖ-Bauernbund startete am Freitagvormittag in Ruprechtshofen bei einer Filiale des Diskonters eine Demonstration und verteilte laut einer Bauernbundsprecherin Flugblätter an Einkaufende. Die NÖ-Bauernbunddirektorin Klaudia Tanner und der Geschäftsführer der NÖ Milchgenossenschaft Leopold Gruber-Doberer wandten sich zudem mit einem Brief an den Penny-Geschäftsführer Axel Clemens Bolten, in dem sie appellieren, Milch nicht zu verschleudern.

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