Dienstag,29.12.: Doch noch freundlicher Jahresausklang

Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag überwiegend sehr fest aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verteuerte sich um 57,79 Einheiten oder 1,77 Prozent auf 3.314,28 Zähler. Der heimische Leitindex ATX lag untertags zwar schon deutlicher im Plus, schloss am Ende aber bei 2.396,27 Zählern und somit mit nur +0,03 Prozent. Eher schwach - vor allem angesichts der guten Vorgaben.
Schon im Frühhandel zogen die Indizes angetrieben von guten Vorgaben aus Asien an. Händler verwiesen auch auf die sich erholenden Ölpreise als Unterstützungsfaktor, allgemein gestaltete sich aber das Geschäft mit Blick auf des Jahresende entsprechend ruhig.
Von Konjunkturseite hat sich die Stimmung in italienischen Unternehmen im Dezember überraschend eingetrübt. Das Geschäftsklima fiel um 0,3 Punkte auf 104,1 Punkte, wie das Statistikamt Istat mitteilte. Volkswirte hatten für Dezember mit 104,4 Punkten gerechnet. Zudem wurde der Vormonatswert von 104,6 auf 104,4 Punkte nach unten revidiert.
Am Nachmittag überraschten US-Konjunkturdaten positiv, brachten aber keinen neuen Impulse für europäischen Märkte. Das Defizit in der US-Handelsbilanz ist im November etwas niedriger als erwartet ausgefallen, die Preise am US-Häusermarkt sind im Oktober hingegen stärker gestiegen als prognostiziert. Auch die Verbraucherstimmung im Dezember hat sich überraschend stark aufgehellt.
Auf Unternehmensebene blieb es hingegen weitgehend ruhig. Im Euro-Stoxx-50 notierten alle Werte im grünen Bereich. Deutsche Telekom übernahmen mit plus 2,57 Prozent die Indexspitze. Dahinter kletterten LVMH 2,53 Prozent nach oben. Die geringsten Gewinne fuhren mit plus 0,16 Prozent BBVA ein. Die Deutsche Bahn will nach einem Bericht des „Handelsblatts“ aus einem langfristigen Stromliefervertrag mit dem Energiekonzern E. ON aussteigen. Hintergrund sei der im Handel stark gesunkene Strompreis, berichtete die Zeitung am Dienstag. E.ON-Aktien zählten mit einem moderaten Plus von 0,87 Prozent zu den schwächsten Werten im DAX.
Dienstag,29.12.: Doch noch freundlicher Jahresausklang
Die Wiener Börse hat am Dienstag nach einem ruhigen Handelstag knapp im Plus geschlossen. Der ATX stieg 0,8 Punkte oder 0,03 Prozent auf 2.396,27 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 20 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.416,00 Punkten.
Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/ New York +0,98 Prozent, DAX/ Frankfurt +1,67 Prozent, FTSE/ London +0,65 Prozent und CAC-40/ Paris +1,49 Prozent
Der vorletzte Handelstag des Jahres verlief an der Wiener Börse erwartungsgemäß ruhig. Viele Anleger hätten ihre Bücher vor dem Jahreswechsel bereits geschlossen, hieß es aus dem Handel. Auch marktbewegende Konjunkturdaten standen keine mehr an. Der heimische Leitindex blieb allerdings klar hinter dem europäischen Umfeld zurück. Nachdem er im Verlauf noch moderat höher tendiert hatte, gab er seine Gewinne im Späthandel fast vollständig ab.
Auf Unternehmensseite bleibt die Kontroverse rund um die OMV und den geplanten Tausch von Vermögenswerten mit dem russischen Gazprom-Konzern im Mittelpunkt. Die Darstellung, dass die Versorgungssicherheit Österreichs gefährdet sein könnte, sei „fahrlässig“, sagte OMV-Sprecher Johannes Vetter zur APA. Zuvor hatte der Industriesprecher der SPÖ, Rainer Wimmer, die Pläne des Konzerns mit Verweis auf eben diese Versorgungssicherheit kritisiert.
Die OMV-Aktie drehte nach anfänglichen Kursgewinnen im Mittagshandel in die Verlustzone und gehörte mit einem Minus von 0,63 Prozent auf 26,04 Euro schlussendlich zu den schwächsten Werten im ATX. Gleichzeitig war sie klar umsatzstärkste Aktie im Index.
Am Vormittag hatte sie unterstützt vom wieder steigenden Ölpreis noch im Spitzenfeld des ATX notiert. Ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent kostete im Späthandel 37,5 Dollar und damit um 2,6 Prozent mehr als am Vortag. Die Aktien des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) konnten davon etwas profitieren, sie schlossen um 0,89 Prozent fester bei 51,00 Euro.
Belastet wurde der ATX jedoch von der Kursschwäche bei einigen Index-Schwergewichten: Die Papiere der Raiffeisen Bank International (RBI) rasselten ohne ersichtlichen Grund als Tagesverlierer im ATX um 3,44 Prozent auf 13,63 Euro nach unten. Andritz-Aktien zeigten sich mit einem Minus von 1,29 Prozent auf 45,22 Euro ebenfalls klar schwächer.
In der Hoffnung auf eine Aktienrally in den kommenden Monaten haben Anleger am vorletztenHandelstag des Börsenjahres 2015 noch einmal zugegriffen. Dax und EuroStoxx50 legten am Dienstag gegen 14 Uhr jeweils um 1,5 Prozent auf 10.818 und 3302 Punkte zu.
„Die europäischen Börsen sind diejenigen, in denen man investiert sein sollte“, sagte Naeem Aslam, Chef-Analyst des Brokerhauses AvaTrade. Schließlich pumpe die Europäische Zentralbank ( EZB) weiterhin monatlich 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte. Damit wollen die Währungshüter die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abwenden.
Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets, warnte allerdings davor, angesichts der dünnen Umsätze die aktuellen Kursbewegungen überzubewerten. „Echte Bewegungen kommen erst im nächsten Jahr wieder zustande, wenn die meisten Händler aus dem Urlaub zurückkehren.“
Ein anderer Börsianer sagte, das aktuelle Geschäft werde von Bilanzkosmetik bestimmt. Beim sogenannten „Window Dressing“ legen sich Fonds diejenigen Werte in ihre Depots, die in den vergangenen Monaten besonders stark gelaufen sind, um damit bei ihren Kunden eine gute Figur machen zu können.
Die großen deutschen Indizes und den EuroStoxx50 führten daher Aktien an, die seit Jahresbeginn zwei- bis dreistellige prozentuale Kurszuwächse verbucht haben. Am Montag legte die Deutsche Börse um 2,8 Prozent zu, der Werbeflächen-Vermarkter Ströer gewann 3,1 Prozent, der Laborausrüster Sartorius 2,7 Prozent.
Inditex, zu der die Bekleidungskette Zara gehört, rückten in Madrid um 2,5 Prozent vor.
Brent und WTI etwas teurer
Für positive Stimmung an den Aktienmärkten sorgte Börsianern zufolge zudem die Stabilisierung der Ölpreise. Die Aussicht auf kältere Temperaturen in Europa und den USA und damit einen anziehenden Heizöl-Bedarf verteuerte die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee und das US-Sorte WTI um jeweils ein knappes Prozent auf 36,95 und 37,12 Dollar je Barrel (159 Liter). Am Vortag waren die Kurse der beiden Terminkontrakte um mehr als drei Prozent eingebrochen.
Wegen eines weltweiten Überangebots sind die Preise für den Rohstoff seit Mitte 2014 um etwa zwei Drittel zurückgegangen. Kurz vor Weihnachten fiel Brent auf ein Elfeinhalb-Jahres-Tief von 35,98 Dollar.
Anleihen unter Druck Wegen der Kursgewinne an den Aktienbörsen zogen einige Anleger Geld aus Anleihen ab. Dies drückte der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Titeln basiert, 65 Ticks ins Minus auf 158,24 Punkte. Der Euro kostete mit 1,0972 Dollar ungefähr so viel wie am Vortag.
Zur schwedische Währung fiel er allerdings zeitweise auf ein Neun-Monats-Tief von 9,1469 Kronen. Grund für die Aufwertung der skandinavischen Valuta seien nachlassende Spekulationen auf eine baldige Zinssenkung durch die schwedische Riksbank, sagte Commerzbank-Analystin Thu-Lan Nguyen. Viele Anleger hätten erwartet, dass sie auf die Lockerung der Geldpolitik durch die EZB Anfang Dezember reagieren werde, um eine kräftige Aufwertung der Krone zu verhindern.
Stattdessen zog der Euro vorübergehend sogar an, weil Anleger die Ausweitung der EZB-Anleihekäufe als zu gering gewertet hatten.
Kommentare