Dienstag, 22.12: Schwäche-Anfall abgeschüttelt

Wie von Händlern erwartet eröffnete die Wiener Börse am Dienstag mit etwas höherer Tendenz. Eine zwischenzeitliche Schwächephase dauerte nur kurz, gegen 13 Uhr lag der ATX bei 2.347 Punkten, ein moderates Plus von +0,16 Prozent gegenüber dem Schluss-Stand vom Montag (2.343,50).
An Europas Leitbörsen trübte sich die Stimmung etwas ein, nachdem im Frühhandel noch gute Vorgaben von der Wall Street sowie eine leichte Stabilisierung der Ölpreise für moderate Kursgewinne gesorgt hatten. Erfreuliche Konjunkturdaten lieferte das Marktforschungsinstitut GfK, laut dem die Zuversicht der deutschen Verbraucher nach vier Rückgängen in Folge wieder zugenommen hat. Bereits am Vortag war bekannt geworden, dass die deutschen Reallöhne im dritten Quartal ein klares Plus verzeichnet hatten. Am Nachmittag stehen noch Daten zu den Hausverkäufen in den USA auf dem Plan.
Dienstag, 22.12: Schwäche-Anfall abgeschüttelt
Zu Mittag präsentierte sich die Wiener Börse am Dienstag mit gut behaupteter Tendenz. Der ATX wurde um 12 Uhr mit 2.347,47 Punkten errechnet, ein moderates Plus von 3,97 Punkten bzw. 0,17 Prozent.
Zum Vergleich: DAX/ Frankfurt -0,27 Prozent, FTSE/ London +0,48 Prozent und CAC-40/ Paris -0,14 Prozent.
Andritz rückte mit neuen Aufträgen in den Fokus. Der steirische Anlagenbauer wird die Erneuerung von zwei Wasserkraftwerken in Neuseeland und in Malawi übernehmen. Der Auftragswert für beide Kraftwerke beträgt knapp über 50 Mio. Euro. Beide Anlagen sollen 2018 den Betrieb aufnehmen, hieß es von Unternehmensseite. Andritz-Aktien notierten um 0,53 Prozent fester bei 45,65 Euro.
voestalpine gewannen ebenfalls 0,76 Prozent auf 27,11 Euro, nachdem die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) ihr Votum von „hold“ auf „buy“ verbessert hat. Gleichzeitig haben die Experten die Gewinnprognosen für die voestalpine gesenkt und ihr Kursziel in Folge von 43,0 auf 34,5 Euro reduziert.
Die moderaten Kursgewinne bei Rohöl hinterließen auch bei den heimischen Ölwerte ihre Spuren. Zum Wochenstart hatte der Brent noch ein Elfjahrestief erreicht, am Dienstag zeigte er sich dagegen leicht erholt. OMV-Titel stiegen um 0,58 Prozent auf 25,32 Euro zurück und Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) legten 1,35 Prozent auf 47,77 Euro zu.
Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX kurz nach Sitzungsbeginn bei 2.356,04 Punkten, das Tagestief lag gegen 10.45 Uhr bei 2.335,04 Einheiten. Der ATX Prime notierte zum oben genannten Zeitpunkt 0,10 Prozent höher bei 1.203,97 Punkten. Im prime market zeigten sich 18 Titel mit höheren Kursen, 20 mit tieferen und einer unverändert. In zwei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.
Umsatzstärkstes Papier ist bisher voestalpine mit 99.490 gehandelten Aktien.
Europas Börsen haben ihrenErholungsversuch wie bereits am Vortag abgebrochen. Dax und EuroStoxx50 rutschten am Dienstag nachanfänglichen Gewinnen ins Minus von verloren jeweils 0,7 Prozent auf 10.413 beziehungsweise 3190 Punkte.
Die Aktienbörsen litten noch unter den Nachwehen der jüngsten Kursturbulenzen am Rohstoffmarkt, sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Ein Ende des Ölpreis -Verfalls sei trotz der aktuellen Stabilisierung der Preise nicht in Sicht. „Wenn die Friedensverhandlungen in Libyen weiterhin gute Fortschritte machen, könnte das Land bald bis zu 600.000 Barrel Rohöl pro Tag zusätzlich exportieren“, fügte Stanzl hinzu. „Auch der Iran könnte im ersten Quartal 500.000 Barrel pro Tag zusätzlich liefern. Saudi Arabien kämpft mit Russland um die Vorherrschaft auf dem chinesischen Markt. Dass diese beiden Länder sich an einen Tisch setzen werden, um eine Fördermengenkürzung zu beschließen, ist eher unwahrscheinlich.“
Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Dienstag um 0,4 Prozent auf 36,48 Dollar je Barrel (159 Liter) und lag damit weniger als 50 US-Cent über ihrem Elfeinhalb-Jahres-Tief vom Vortag. Die Experten der US-Großbank Goldman Sachs sagen für 2016 einen Rückgang des Ölpreises auf bis zu 20 Dollar voraus.
Für zusätzlichen Druck auf die Aktienmärkte sorgte die Aufwertung des Euro, die Waren europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt unattraktiver macht. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich um etwa einen Viertel US-Cent auf 1,0935 Dollar. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stagnierte dagegen bei 158,96 Punkten.
Bei den deutschen Unternehmen gehörte HeidelbergCement zu den Favoriten. Die Aktien des Bauindustrie-Zulieferers stiegen um 1,5 Prozent auf 73,14 Euro, nachdem das Unternehmen seine Ziele für die Einsparungen durch die Übernahme des Konkurrenten Italcementi auf 400 von 300 Millionen Euro jährlich angehoben hatte. Im Technologie-Index TecDax kletterten SMA Solar um bis zu 3,4 Prozent auf ein Vier-Jahres-Hoch von 55,55 Euro. Die Analysten der Citigroup hoben dank der Verlängerung der US-Steueranreize für Solaranlagen ihre Prognose für den Reingewinn 2017 um 20 Prozent an. Das Kursziel für die Titel des Solarindustrie-Zulieferer setzten sie auf 56 von 50 Euro.
Deutsche Anleger sind in Kauflaune: Gute Konjunkturdaten für Deutschland und eine starke US-Börse haben den Dax am Dienstag nach oben getrieben. Kurz nach Handelseröffnung gewann der deutsche Leitindex 0,90 Prozent auf 10 591,97 Punkte.
Die Zuversicht der deutschen Verbraucher hat nach vier Rückgängen in Folge wieder zugenommen. Das Konsumklima des Marktforschungsunternehmens GfK signalisiert für den Januar einen Anstieg. Die New Yorker Wall Street hatte zudem am Montag ihre Konjunktursorgen abgeschüttelt und einen Erholungskurs eingeschlagen.
Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Dienstagmorgen um 0,65 Prozent auf 20 510,17 Punkte, der Technologiewerte-Index TecDax kletterte um 0,68 Prozent auf 1808,35 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,69 Prozent auf 3235,25 Punkte nach oben.
Der Euro hat am Dienstag in der Früh bei 1,0912 Dollar gehalten - etwas stärker als die 1,0870 Dollar vom Vortag.
Gestützt haben den Kurs das überraschend gestiegene Verbrauchervertrauen in der Eurozone sowie gute Daten aus Deutschland, wo sich die Stimmung der Verbraucher erstmals seit längerer Zeit verbessert hat. Für Jänner prognostizieren die Forscher des Marktforschungsinstituts GfK einen Anstieg ihres Konsumklima-Barometers um 0,1 auf 9,4 Punkte.
Auch am Dienstag dürfte sich vorweihnachtliche Ruhe an den Märkten breitmachen. Gute Vorgaben von der Wall Street könnten für etwas Auftrieb sorgen. Daneben hat die Zuversicht der deutschen Verbraucher nach vier Rückgängen in Folge wieder zugenommen, wie das Marktforschungsinstitut GfK berichtete. Am Nachmittag folgen noch Daten zu Hausverkäufen aus den USA.
In Wien gab es vorerst noch keine neuen Unternehmensnachrichten. Am Montag hatte der ATX 0,57 Prozent tiefer bei 2.343,50 Punkten geschlossen. Der Wochenauftakt blieb meldungsarm und ohne größere Kurssprünge. Die Talfahrt der Ölpreise, die zuletzt die Inflation niedrig hielt, setzte sich allerdings auch in dieser Woche fort und lastete auf den europäischen sowie auf den heimischen Ölwerten: OMV verloren 1,45 Prozent und Schoeller-Bleckmann Oilfield fielen um 1,96 Prozent.
Die größten Kursgewinner im prime market waren am Montag Palfinger (+1,50%), Mayr-Melnhof (+1,31%) und Raiffeisen (+0,90%). Die größten Kursverlierer waren Rosenbauer -4,32%, Lenzing-4,14% und AT&S mit -2,67%.
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