Die Tage von Germanwings sind gezählt

Die bisher noch in Düsseldorf und bald in Köln beheimatete Lufthansa-Tochter Eurowings wird mit Beginn des Winterflugplans zum Vertragspartner der Germanwings-Kunden. Sie trägt zugleich die Hoffnungen des AUA-Mutterkonzerns, sich im Kampf gegen die Billigflieger wie Easyjet oder Ryanair behaupten zu können. Dabei hatte die 2002 als Billigflieger gegründete Germanwings zuletzt sogar Erfolge vorzuweisen und soll dank ihrer im Vergleich zur Mutter niedrigeren Kosten und dem cleveren Tarifsystem in diesem Jahr erstmals Gewinne einfliegen. Früher standen jährlich dreistellige Millionenverluste für die sogenannten dezentralen Verkehre in der Bilanz.
Schrittweise Markenauflösung
Die Marke Germanwings wird aber laut Lufthansa zum Jänner aus Werbung, Internet und Vertrieb verschwinden. Der Markenwechsel aus unternehmerischen Gründen war bereits beschlossene Sache - noch bevor bei dem vom Co-Piloten Andreas Lubitz herbeigeführte Airbus-Absturz im Frühjahr, 149 Passagiere und der Verursacher selbst ums Leben kamen. Das mediale und öffentliche Interesse an der Tragödie sorgte dafür, dass sich der geplante Umbau eher verzögerte.
Die bestehenden Germanwings-Flugzeuge werden den Schriftzug so lange tragen, wie Ihre Crew noch zu Lufthansa-Tarifen fliegt, dann wird auf Eurowings umlackiert. Die teureren, nach Konzern-Tarifvertrag bezahlten Piloten sollen nach und nach auf freiwerdende Stellen bei der Lufthansa wechseln, falls es nicht doch noch zu einer Einigung mit der Vereinigung Cockpit (VC) kommt. Die VC wollte mit aller Macht verhindern, dass schlechter bezahlte Piloten außerhalb des Lufthansa-Konzerntarifvertrags die Eurowings-Jets steuern.
Eurowings Europe mit Sitz in Wien
Die freiwerdenden Eurowings-Flieger landen bei einer neuen Tochter. Firmensitz von Eurowings Europe ist Wien. Eurowings plant, von Wien aus unter anderem nach Mallorca, Barcelona und London-Stansted zu fliegen, der KURIER berichtete. Bei den Streckenentscheidungen von Eurowings ab Wien soll die AUA das letzte Wort haben. Zunächst soll im März mit fünf Jets in Kerneuropa gestartet werden.
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