Die AUA kämpft ums Überleben

Die AUA kämpft ums Überleben
Sanierung: Mutter Lufthansa schnürt ein Sparpaket über 1,5 Milliarden Euro.

Weit mehr als eine Milliarde Euro hat die AUA in den vergangenen zehn Jahren in den Sand gesetzt. Auch im Vorjahr wurde wieder ein operativer Verlust von knapp 65 Millionen Euro eingeflogen. Die Mutter Lufthansa hat dem im November eingesetzten neuen AUA-Chef Jaan Albrecht, einem ehemaligen Piloten, strenge Sanierungsvorgaben gemacht. Das Ergebnis muss heuer um 220 Millionen Euro verbessert werden, zwei Drittel davon durch Kosteneinsparungen.

Für die AUA ist das die letzte Chance, in ihrer derzeitigen Dimension zu überleben. Andernfalls wird die Lufthansa die ehemalige österreichische Staats-Airline zum kleinen Regional-Carrier zurückstutzen. Oder, wie kürzlich mit der defizitären Tochter British Midland geschehen, verkaufen. Investieren wollen die Deutschen erst dann, wenn die Sanierung der AUA geglückt ist.

Betriebsversammlungen

Rund 40 bis 45 Millionen sollen bei den rund 6000 Mitarbeitern eingespart werden. Die gingen in den vergangenen Wochen bei Betriebsversammlungen bereits auf die Barrikaden.
Albrecht hat den Betriebsräten für die kaufmännisch-technischen Mitarbeiter (Boden) sowie für die Piloten und Flugbegleiter Entwürfe für neue, total renovierte Kollektivverträge vorgesetzt: Streichung der automatischen Gehaltsvorrückungen, längere Arbeitszeiten für Piloten, Wegfall der zusätzlichen Abfertigungsansprüche und Abstriche bei den Betriebspensionen.

"In der heutigen Form ist unsere AUA nicht überlebensfähig", schrieb Albrecht den Mitarbeitern per Rund-Mail. Man habe keine Zeit für langwierige und frustrierende Tarif-Auseinandersetzungen.

Die Belegschaftsvertreter denken nicht daran, die neuen Kollektivverträge zu akzeptieren. Sie wollen erst dann mit Gesprächen beginnen, wenn der Vorstand diese wieder vomTisch nimmt. "Die Lufthansa soll endlich investieren, damit unser Produkt besser wird", appellieren Belegschaftsvertreter an die Konzernmutter. Gemeint ist die Bereinigung der Mittelstrecken-Flotte sowie die Aufrüstung der Langstrecke. Streik ist noch kein Thema. Nächster Stichtag ist der 29. Februar, dann muss der Vorstand dem Aufsichtsrat über den Fortschritt der Sanierung berichten.

Die Lufthansa selbst will bis Ende 2014 ihre Kosten um 1,5 Milliarden Euro senken. Konzernchef Christoph Franz begründet dies mit den trüben Konjunkturaussichten, der harten Konkurrenz und notwendigen Milliarden-Investitionen in neue Flugzeuge. Die Fluggesellschaft hatte mit dem vorherigen Sparprogramm "Climb" bis Ende 2011 die Kosten bereits um eine Milliarde Euro gedrückt.

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