Dicke Eier, runde Ecken: Süßigkeiten vor Gericht

Wenn Nestle, Lindt und Haribo ihre Anwälte gegeneinander in Stellung bringen, geht es meist nur vordergründig um Süßes. Gestritten wird vielmehr über kompliziertes Markenrecht.
GOLDBÄR: Vor allem zu Ostern sitzt er in den Supermarktregalen: der goldene Schokohase mit der roten Schleife um den Hals. Der Süßwarenhersteller Lindt überlegte sich eine etwas zeitlosere Variante - den "Lindt Teddy". Gleiches Kostüm, nur Bär statt Hase. Die Wortmarke "Goldbär" hatte sich allerdings Konkurrent Haribo schützen lassen.

DICKE EIER: In Düsseldorf lagen 2013 Schokoküsse auf der Richterbank. Wie beim Kitkat-Streit ging es auch hier um die Form: Verhandelt wurde über traditionell zylinderförmige, "maulwurfshügelige und pilzförmige" Schaumküsse bis hin zur strittigen Eiform. Grund war die Klage einer Werbeagentur.

SCHOKO-QUADRAT: Der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat die Form seiner Schokoladentafeln sogar zum Werbespruch gemacht: "Quadratisch. Praktisch. Gut." Konkurrent Milka, der in der Regel aufs traditionelle Rechteck setzt, probierte sich 2010 auch mit quadratischen Tafeln aus.

RUNDE ECKEN: Machen die abgerundeten Ecken und die drei Pfeile auf der Oberseite die Form des Schokoriegels "Bounty" zu einer Marke? Nein, sagten die EU-Richter. Diese Merkmale unterschieden sich "nicht hinreichend von anderen Formen, die allgemein für Schokoladenriegel verwendet werden". Soll heißen: Bounty sieht einfach aus wie ein ganz normaler Schokoriegel. (EU-Gericht, Rechtssache T-28/08)
GEFLECKT: Beim Oberlandesgericht Düsseldorf ging es um gelb-braun gefleckten Kinderpudding in zwei Varianten: Mit "Flecki" ahmte Discounter Aldi den Schoko-Vanille-Pudding "Paula" von Dr. Oetker's nach. Trotz Ähnlichkeiten sahen die Richter darin jedoch keine Kopie. Aldi habe den notwendigen Abstand zum Original gewahrt. (Az. I-20 U 52/12)

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