Deutschland steht vor kräftiger Rezession

„Voraussetzung für eine Rückkehr auf den Wachstumskurs ist die Eindämmung der Corona-Infektionen, sodass sich das soziale und wirtschaftliche Leben normalisiert“, sagt der Chef der Wirtschaftsweisen, .
Die Wirtschaftsleistung kann laut Prognosen heuer um bis zu 5,4 Prozent schrumpfen.

Die deutsche Konjunktur dürfte nach Ansicht der Wirtschaftsweisen wegen des Coronavirus nicht so stark einbrechen wie im Finanzkrisenjahr 2009. Die Ökonomen und Regierungsberater sagen für 2020 allerdings eine kräftige Rezession voraus. Im ersten Halbjahr dürfte ein starker Abwärtsstrudel nicht zu vermeiden sein.

Mehrere Varianten

Die Experten spielen mehrere Varianten durch. Im Basisszenario – und derzeit wahrscheinlichsten Fall – schrumpft die deutsche Wirtschaft heuer um 2,8 Prozent und zieht im nächsten Jahr um 3,7 Prozent an. Im schlimmsten Fall würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Jahr um 4,5 Prozent schrumpfen und nächstes Jahr nur langsam um ein Prozent wachsen. Die Erholung hätte den Verlauf eines langen „U“.

Dazu könnte es den drei Wirtschaftsweisen zufolge kommen, wenn die gesundheitspolitischen Maßnahmen über den Sommer hinaus andauern und sich die Konjunktur erst 2021 wieder erholt.

In einem weiteren Risikoszenario würde es bei großflächigen Produktionsstilllegungen und länger andauernden gesundheitspolitischen Maßnahmen zu einem Konjunktureinbruch von 5,4 Prozent kommen. Bei einer vergleichsweise schnellen Erholung – in „V“-Form – könnte es 2021 mit 4,9 Prozent Wachstum wieder bergauf gehen. „Voraussetzung für eine Rückkehr auf den Wachstumskurs ist die Eindämmung der Corona-Infektionen, sodass sich das soziale und wirtschaftliche Leben normalisiert“, sagt der Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld.

Frage der Maßnahmen

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) hat vergangene Woche ein Szenario dargelegt, in dem die gegenwärtigen Maßnahmen in Österreich bis Ende April 2020 in Kraft bleiben. In diesem schrumpft die Wirtschaft um 2,5 Prozent. Erst wenn sich die Rahmenbedingungen ändern – eine Verlängerung der Maßnahmen über Ende April hinaus oder Ähnliches – wird die Situation neu evaluiert. TP

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