Lufthansa-Streik: 35 Österreich-Flüge gestrichen

Ein Lufthansa-Pilotenabzeichen und ein Button mit der Aufschrift „Wir streiken!“.
Zahlreiche Maschinen bleiben Montag und Dienstag am Boden. In Frankfurt fällt Langstrecke nahezu komplett aus.

Neue Runde im Arbeitskampf bei der Lufthansa: Die Piloten weiten ihren Streik massiv aus. Der erneute Arbeitsausstand bei Deutschlands größter Fluggesellschaft trifft zum Wochenbeginn Hunderttausende Fluggäste. Am Sonntag hatte die Pilotengewerkschaft Cockpit bereits einen 35-stündigen Streik für Kurz- und Mittelstreckenflüge angekündigt, der von Montag, 13.00 Uhr, bis Dienstag, 23.59 Uhr, dauern soll.

Am Dienstag würden dann auch die Piloten der Langstreckenflüge deutschlandweit zum Ausstand zwischen 06.00 und 23.59 Uhr aufgerufen, teilte Cockpit Montag Früh mit.

Die Lufthansa stellt dabei die Langstreckenverbindungen von und nach Frankfurt am Dienstag fast vollständig ein. Der überwiegende Teil der Kurz-und Mittelstreckenflüge werde ebenfalls gestrichen.

Die Lufthansa-Tochter Germanwings ist von den Streiks ausgenommen.

35 Österreich-Flüge betroffen

Lufthansa-Streik: 35 Österreich-Flüge gestrichen

Die Arbeitsniederlegung der Piloten sorgt auch auf österreichischen Flughäfen für eine lange Liste gestrichener Flüge. Alleine in Wien sind 29 Flüge der Lufthansa gecancelt. Betroffen sind auch die Flughäfen Linz und Graz.

Besonders die Routen Wien-Frankfurt und Frankfurt-Wien sind von der Arbeitsniederlegung der Lufthansa-Piloten betroffen. Elf Flüge von Wien mit dem Zielflughafen Frankfurt wurden bis Mittwoch gestrichen. Dazu kommen drei Flüge nach München. Ebenso gecancelt wurden zwölf Flüge von Frankfurt nach Wien und drei von München. Zwei Flüge mit den Routen Graz-Frankfurt und Frankfurt-Graz stehen ebenso auf der Liste gestrichener Flüge, wie ein Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Linz.

Die Lufthansa prüfe zur Zeit mit Hochdruck, welche Flüge trotz des Streiks durchgeführt werden, hieß es zuletzt auf der Website der Fluglinie. Zudem hätten Passagiere, die über ein Flugticket für den Zeitraum des Streiks besitzen, die Möglichkeit, einmal kostenlos umzubuchen.

Streikwelle in Deutschland

Ein blaues Absperrband mit dem Lufthansa-Logo in einem Flughafen.
ARCHIV - Nahezu menschenleer ist es am 05.09.2014 in Frankfurt am Main (Hessen) im Flughafen im Bereich der Check-In-Schalter der Lufthansa, nachdem die Piloten der Fluggesellschaft mit ihrem Streik begonnen haben. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa (zu dpa "Neuer Pilotenstreik bei Lufthansa am Montag und Dienstag" vom 19.10.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Streik der Lufthansa-Piloten schließt fast nahtlos an denLokführer-Streik bei der Deutschen Bahnam Samstag und Sonntag an. Zahlreiche Deutsche mussten an dem Ferienwochenende lange Wartezeiten und Staus in Kauf nehmen.

Am Donnerstag davor hatten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings zwölf Stunden lang gestreikt. 100 Flüge wurden gestrichen, 13 000 Passagiere waren betroffen.

Seit April mussten nach Angaben der Lufthansa wegen der Pilotenstreiks bereits mehr als eine halbe Million Passagiere von Lufthansa und Germanwings ihre Reisepläne ändern. Rund 4400 Flüge seien gestrichen worden.

Cockpit kämpft gegen die Pläne der Konzernleitung für eine Ausweitung der Billig-Ableger sowie für die Beibehaltung der Frührentenregelung für Piloten. Die Lufthansa sieht sich wegen der harten Konkurrenz nicht mehr in der Lage, die im Branchenvergleich großzügigen Vorruhestandsregeln zu finanzieren. Die Gewinneinbußen durch die Streiks summieren sich für die Lufthansa bisher auf mindestens 70 Millionen Euro.

Die Übergangsversorgung erlaubt es bisher, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Der Konzern will die Altersgrenze erhöhen. Cockpit lehnt dies ab. Den Vorschlag der Lufthansa, die Altersgrenze individuell anhand der Dienstjahre eines Piloten festzulegen, wies die Gewerkschaft zurück.

2. bis 4. April 2014: Piloten legen die gesamte Lufthansa praktisch lahm. 3.800 Flüge fallen aus, etwa 425.000 Fluggäste sind betroffen.

29. August: Die Vereinigung Cockpit (VC) bestreikt die Lufthansa-Tochter Germanwings. 116 Flüge fallen aus.

1. September: Ein bundesweiter Warnstreik bei der Deutschen Bahn (DB) trifft Pendler und Fernreisende. Auch der Güterverkehr ist betroffen.

5. September: Ausstand bei den Kurz- und Mittelstreckenflügen der Lufthansa, die in Frankfurt starten. 218 Verbindungen fallen aus.

6. September: Ein dreistündiger Warnstreik der Lokführer-Gewerkschaft GDL durchkreuzt die Pläne Zehntausender Bahnfahrer.

10. September: Streik am Drehkreuz München, 140 Flüge fallen weg.

30. September: Wegen eines Streiks in Frankfurt streicht die Lufthansa knapp 50 Flüge inklusive Rückflüge.

7.-8. Oktober: Lokführer legen bundesweit für neun Stunden die Arbeit nieder.

15.-16. Oktober: Weil es bisher zu keiner Einigung zwischen GDL und Bahn gekommen ist, streiken Lokführer 14 Stunden lang.

16. Oktober: Germanwings-Piloten legen ihre Arbeit nieder. 100 Flüge werden gestrichen.

17.-20. Oktober: Es ist der bisher längste Lokführerstreik in diesem Jahr: Nach Streik-Beginn im Güterverkehr am Freitagnachmittag startet der Ausstand im Personenverkehr Samstag 2.00 Uhr. Er dauert bis Montagfrüh.

20. Oktober: VC hat für diesen Tag einen 35-stündigen Streik bei der Lufthansa auf Kurz- und Mittelstreckenflügen von deutschen Flughäfen angekündigt. Am 21. Oktober sollen auch Langstreckenflüge bestreikt werden.

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