Deutschland leiht sich Geld und bekommt dafür Zinsen

Die deutsche Kanlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble können zufrieden sein.
Der deutsche Staat hat erstmals eine Anleihe mit negativer Verzinsung ausgegeben.

Verkehrte Finanzwelt: Anstatt Zinsen an seine Anleihengläubiger zu bezahlen, bekommt der deutsche Staat Geld von ihnen. Am Mittwoch erzielte Deutscheland bei der Autkion der bis August 2026 laufenden neuen Staatsanleihe eine negative Rendite von 0,05 Prozent. Das bedeutet: Die Käufer zahlen dem deutschen Staat Geld dafür, dass sie ihm Geld leihen.

Die deutsche Finanzagentur, die mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraut ist, nahm insgesamt gut vier Milliarden Euro mit dieser Anleihe ein. Die Nachfrage war sogar noch um ein Fünftel größer. Erstmals in der Geschichte wurde eine deutsche Bundesanleihe mit einer Nominalverzinsung von null Prozent zur Auktion ausgeschrieben. Der Bund bot den Anlegern also von vornherein keine Zinsen an. Die Investoren waren trotzdem in großer Zahl bereit, diese Anleihe zu erwerben. Sie erhalten sie zu einem Kurs von 100,48 Prozent, am Laufzeitende bekommen sie aber nur 100 Prozent zurück. Daraus ergibt sich die negative Rendite von 0,05 Prozent. Die zuvor im Jänner begebene Bundesanleihe war mit einer Nominalverzinsung von 0,5 Prozent versehen. Den bisher höchsten Zinssatz zahlte Deutschland im Jahr 1981 - zur Zeit der zweiten Ölkrise - mit 10,75 Prozent.

EZB drückt Zinsen

Die Gründe für den weiteren Rückgang der Renditen der deutschen Staat sind zweiterlei: Erstens haben viele Anleger offenbar Sorge, dass sie noch mehr verlieren, wenn sie das Geld am Sparbuch liegen lassen. Deutschland wird offenbar als stabiler Hafen gesehen, das Geld sollte dort sicher angelegt sein. Die großen Ratingagenturen geben Deutschland auch die Best-Note von AAA für die Kreditwürdigkeit. Und zweitens drückt die Europäische Zentralbank ( EZB) mit dem Aufkauf von Staatsanleihen die Zinsen.

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