Deutsche debattieren über 30-Stunden-Woche
In Deutschland hat sich ein Bündnis aus Wissenschaftlern, Politikern, Gewerkschaftern und Publizisten am Montag für eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ausgesprochen.
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Europa soll damit die Debatte über kürzere Arbeitszeiten wieder in Gang gebracht werden. „Ein Überangebot an den Arbeitsmärkten führt zu Lohnverfall“, heißt es in einem offenen Brief des Bündnisses.
"Griff in die Mottenkiste"
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag ( DIHK) hat die Forderung nach einer 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als „Griff in die Mottenkiste“ abgelehnt.
Dazu würde eine 30-Stunden-Woche das Fachkräfteproblem noch weiter verschärfen, warnte der DIHK. Die Betriebe hätten es in diesem Falle künftig noch schwerer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Eine künstliche Verknappung der Arbeitszeit nannte Wansleben deshalb „völlig kontraproduktiv“. Der Wirtschaftsverband plädierte stattdessen für kreative Arbeitszeitlösungen.
Auch in Österreich gab es im Vorjahr eine ähnliche Debatte. So sprach sich AMS-Chef Herbert Buchinger im vergangenen September für eine Arbeitszeitverkürzung aus, um die auch in hierzulande steigende Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die Möglichkeit zur Verkürzung der Arbeitszeit sieht Buchinger aber nur in der Industrie, nicht im Bereich Handel und Dienstleistungen.
Schon im April 2013 wurde in der SP-internen Initiative "Österreich 2020" über eine Reduktion der Arbeitszeit diskutiert. Wenig überraschend: Der ÖGB reagierte damals zustimmend, die WKÖ ablehnend.
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