Deutscher Stromverbrauch: Ökostrom-Anteil steigt

Windräder nahe Hannover in Niedersachsen.
Deutliche Zuwächse zeichneten sich bei der Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik ab.

Heuer dürfte einer ersten Schätzung zufolge ein Drittel des gesamten deutschen Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Das teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft ( BDEW) am Dienstag in Berlin unter Berufung auf eine von ihm gemeinsam mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) erstellte Prognose mit.

Starke Zuwächse bei Windkraft und Photovoltaik

Das wäre deutlich mehr als 2014, als der Anteil am Bruttostromverbrauch bei rund 27 Prozent lag. Der vorläufigen Schätzung zufolge könnten bis zum Ende des Jahres 193 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen alternativen Quellen erzeugt werden. 2014 waren es 161 Milliarden Kilowattstunden. Deutliche Zuwächse zeichneten sich demnach vor allem bei der Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik ab.

Für ihre Schätzung kombinierten die Experten die bereits vorliegenden Erzeugungsdaten der ersten zehn Monaten mit den durchschnittlich zu erwartenden Werten für November und Dezember. Dabei könne es aber gerade im Bereich der Windenergie zu Abweichungen kommen, betonte der BDEW.

Bis Ende Oktober erzeugten Windenergieanlagen mit 63 Milliarden Kilowattstunden (kWh) um 47 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Trotz der geringen Menge neuinstallierter Solaranlagen produzierten diese bisher mit 35 Milliarden kWh so viel Strom wie im gesamten Vorjahr.

"Unabhängig von der exakten Quote zum Jahresabschluss wird erneut deutlich, dass die Erneuerbaren Energien im deutschen Strommix weiter an Bedeutung gewinnen", erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Hildegard Müller. Gleichzeitig nehme aber dadurch der Handlungsdruck zu. Beim Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze dürfe keine Zeit verloren werden.

Was bedeutet Bruttostromverbrauch?

In die Berechnung des Bruttostromverbrauchs fließt neben der auf nationaler Ebene produzierten Strommenge auch das Volumen des grenzüberschreitende Stromhandels ein. Stromimporte aus dem Ausland werden zu der im Inland erzeugten Menge dazu addiert, Stromexporte abgezogen. Der Bruttostromverbrauch ist nicht ganz identisch mit dem inländischen Endenergieverbrauch, der ebenfalls häufiger als statistische Kenngröße verwendet wird. Im Gegensatz zu letzterem umfasst der Bruttostromverbrauch auch sogenannte Netzverluste und den Eigenverbrauch von Kraftwerken, fällt also um diese Differenz höher aus.

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