Lokführer-Streik: Auch in Österreich fallen Züge aus

Eine Frau mit Koffer betritt einen Busbahnhof.
Die umstrittene Arbeitsniederlegung in Deutschland zieht ihre Kreise.

Die deutsche Lokführergewerkschaft GDL hat mit einem 50-stündigen Streik die Reisepläne von Millionen Bahnkunden durchkreuzt. Tausende Mitglieder beteiligten sich seit dem frühen Samstagmorgen an dem Ausstand, mit dem die Deutsche Bahn zum Einlenken im Tarifkonflikt bewegt werden soll.

Notfahrplan

Der Staatskonzern legte einen Notfahrplan auf und konnte nach eigenen Angaben zunächst 30 Prozent der Fernverkehrszüge auf die Gleise schicken. Die Sicherung des Verkehrs auf Hauptlinien sei gelungen, erklärte die Bahn. Der Verkehr sei zwar eingeschränkt, aber stabil. Auf einigen Nebenstrecken führen jedoch keine oder nur wenige Züge. Ersatzverkehr gebe es zum Teil mit Bussen. Von dem Streik sind auch Regionalzüge, S-Bahnen, der Güterverkehr und einige Sonderzüge zu den Bundesliga-Fußballspielen betroffen.

Zu Zugausfällen und Verspätungen kommt es auch in Österreich. Laut dem ÖBB-Internetportal fällt etwa der ICE 209 mit Ziel Innsbruck zwischen Hamburg-Altona und Leipzig Hauptbahnhof aus, die Züge EC 390/391 (Linz - Frankfurt) verkehren nur bis/ab Bahnhof Salzburg. Keine Fahrten gibt es zwischen Salzburg und Frankfurt bzw. Salzburg und Karlsruhe. Im Streikzeitraum entfallen die Kurswagen Hamburg-Wien (EN 490/491), beim Nachtzug Wien West-Berlin über Tschechien werden die Kurswagen (60406 bzw. 60477) nur bis/ab Dresden geführt. Auch am Montag, 20. Oktober, ist in den Morgenstunden laut ÖBB mit Verspätungen der Züge aus Deutschland sowie mit Zugausfällen und Verspätungen im innerdeutschen Reisezugverkehr zu rechnen.

Die Bahn wollte den Ausstand am Freitag noch mit einem neuen Angebot verhindern. Die GDL sprach jedoch von einem "mediengerechten Scheinangebot" und hielt am Arbeitskampf fest.

GDL-Chef Claus Weselsky erklärte, die zahlreichen Zugausfälle und eine hohe Streikbeteiligung unter den Lokomotivführern und Zugbegleitern zeigten sehr deutlich, dass das Zugpersonal in hohem Maße solidarisch sei und stehe in der Auseinandersetzung fest zusammenstehe. "Der Versuch der Deutschen Bahn, die Beschäftigen durch das unablässige Werfen von Nebelkerzen zu spalten, ist erneut kläglich gescheitert." Unabhängig vom Arbeitskampf sei die GDL aber jederzeit zu Hintergrundgesprächen bereit. Ab Montagmorgen 04.00 Uhr soll die Arbeit wieder aufgenommen werden. Im Interview mit dem ZDF sagte Weselsky am Samstagabend, dass es ab Montag mindestens "eine Woche Pause" vom Streik geben könnte.

Ferienwochenende

Der Zeitpunkt des Streiks ist für viele Reisende besonders problematisch: An diesem Wochenende begannen in sieben deutschen Bundesländern die Herbstferien, während sie in Nordrhein-Westfalen und Thüringen enden. Bahnsprecher Stauß sagte, Millionen Menschen seien mit Kindern und Gepäck unterwegs. Tausende Mitarbeiter seien zusätzlich im Einsatz, um sich um Kunden zu kümmern. Die Bahn stellte auch Züge unter anderem in Frankfurt, Berlin, München und Hamburg zur Verfügung, in denen Reisende übernachten könnten. Noch ist unklar, welche finanziellen Belastungen genau auf den Konzern zukommen. Personalvorstand Ulrich Weber sagte aber der "Bild": "Ein Streiktag kostet schnell einen einstelligen Millionenbetrag."

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