Deutsche Lokführer streiken wieder ab Dienstag

Deutsche Lokführer streiken wieder ab Dienstag
Ein neuerlicher Versuch der Annäherung ist gescheitert. Der Ausstand könnte diesesmal länger als sechs Tage dauern.

Bei der Deutschen Bahn wird schon bald wieder gestreikt. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte am Montag die neunte Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt an. Der Ausstand mit offenem Ende soll um 2.00 Uhr in der Nacht auf Mittwoch im Personenverkehr beginnen. Bereits am Dienstag um 15.00 Uhr legen die Lokführer im Güterverkehr die Arbeit nieder. Das teilte die Lokführergewerkschaft GDL am Montag in Frankfurt mit.

Es liege in der Logik eines Tarifkonflikts, dass man den Arbeitskampf steigere, sagte eine mit den Planungen vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Ein unbefristeter Streik als letzte Eskalationsstufe sei aktuell nicht vorgesehen. Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Es war der bisher längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG.

Der neuerliche Versuch einer Annäherung beider Seiten war am Wochenende gescheitert. Vertrauliche Gespräche von Deutsche Bahn und GDL wurden am Samstagabend beendet und nicht wie geplant am Sonntag fortgesetzt. Die Tarifparteien wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu.

Noch keine Ergebnisse

Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die GDL. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden. Das wird voraussichtlich Anfang Juli so weit sein.

Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Es war der bisher längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG. Nur jeder zweite geplante Zug konnte nach Unternehmensangaben während des Arbeitskampfes fahren. Die Bahn sprach sich am Sonntag erneut für ein Schlichtungsverfahren über den gesamten Tarifkomplex aus.

Schlichtungsverfahren

Vor der erneuten Streikankündigung hatte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt die GDL aufgerufen, einem Schlichtungsverfahren zuzustimmen. "Mir fehlt das Verständnis dafür, wenn man sich nach monatelanger Tarifauseinandersetzung einer Schlichtung verweigert", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung (Montag). "Verantwortungsvolle Tarifpartnerschaft verpflichtet auch zur Suche nach Kompromissen, das kann nur am Verhandlungstisch geschehen."

Für die rund 3.000 Lokrangierführer bei der Deutschen Bahn hat bisher die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifverträge abgeschlossen. Die GDL verlangt für ihre Mitglieder in dieser und in anderen Berufsgruppen des Zugpersonals eigene Tarifverträge. Das ist der Kernpunkt des Konflikts.

Die Deutsche Bahn will unterschiedliche Tarifverträge für ein und dieselbe Berufsgruppe vermeiden. Die GDL strebt zunächst eine Einigung über die künftige Tarifstruktur an und will erst danach in einer Schlichtung über Geld, Arbeitszeit und Überstundenbegrenzung sprechen.

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