Deutsche Bank schreibt so hohen Verlust wie noch nie

Harte Einschnitte sind zu erwarten, die Boni werden beschnitten.

Das große Aufräumen des neuen Vorstandschefs John Cryan brockt der Deutschen Bank einen Rekordverlust ein. Der deutsche Branchenprimus hat im dritten Quartal 6 Milliarden Euro Verlust erwirtschaftet, wie er in der Nacht zum Donnerstag einräumte - mehr als jemals in der Finanzkrise 2008.

Cryan schreibt insgesamt 7,6 Milliarden Euro ab, vor allem auf die vor der Abspaltung stehende Deutsche Postbank und das Investmentbanking, das längst nicht mehr so lukrativ ist wie vor der Krise.

Die Dividende für 2015 will der Bank-Vorstand kräftig kürzen oder sogar streichen. Das könnte rund eine Milliarde Euro bringen. Und auch die 98.000 Mitarbeiter müssen mit geringeren Boni rechnen.

Börsianer atmeten auf, die Deutsche-Bank-Aktie erholte sich schnell vom ersten Schock und stieg um 2,7 Prozent auf 26,17 Euro. Denn mit den Einsparungen sinke die Gefahr, dass die Bank die Aktionäre ein weiteres Mal um Kapital bitten müsse, sagten Analysten und Investoren. "Cryan macht mit dem Schritt deutlich, dass er keine Kapitalerhöhung braucht", sagte einer der größten zehn Investoren. "Das ist die entscheidende Botschaft." Wegen der 75 Cent Dividende habe ohnehin niemand das Papier gekauft, argumentierte ein Top-20-Investor. "Aber nun gibt es klare Anzeichen, dass man sich an die schwierigen Entscheidungen heranwagt." Die Analysten von Citi rechnen aber damit, dass die Bank trotzdem nicht an einer Kapitalerhöhung vorbeikommt, allerdings erst 2016.

Stellenabbau

Der erwartete Abbau von tausenden Stellen dürfte die Bank weitere Milliarden kosten. Wer bleibt, muss ebenfalls mit Abstrichen rechnen: "Unsere Aktionäre erwarten zu Recht, dass die Mitarbeiter einen Teil der Belastung tragen", schrieb Cryan an die Belegschaft. Er wolle sich aber für einen "fairen Ausgleich" einsetzen.

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