Deutsche Bank mit Milliardenverlust
Ein Einbruch im Investmentbanking, die teure Bewältigung der Altlasten aus der Finanzkrise und der Abbau der Risiken in der Bilanz: Das alles hat die Deutsche Bank im vierten Quartal tief in die roten Zahlen geführt. Der deutsche Branchenprimus bezifferte den Verlust vor Steuern in den Monaten Oktober bis Dezember am Sonntagabend auf 1,15 (Vorjahreszeitraum: minus 3,17) Milliarden Euro. Damit blieb für das Gesamtjahr nur ein Gewinn von 2,07 (0,81) Milliarden Euro vor Steuern übrig - die Hälfte dessen, was Analysten von der Deutschen Bank erwartet hatten. Unter dem Strich standen 1,08 (0,32) Milliarden Euro.
2013 - Jahr der Skandale
Für das vergangene Jahr zog das wegen der zahlreichen Skandale zunehmend unter Beschuss geratene Führungsduo ein zwiespältiges Fazit: "2013 war das zweite Jahr in Folge, in dem wir in das künftige Wachstum sowie die weitere Stärkung unserer Kontrollen investierten und Altlasten abarbeiteten." Das habe die Gewinne belastet. Erst am Sonntag hatte das Magazin Der Spiegel berichtet, dass der Deutschen Bank nun auch wegen des Verdachts der Manipulation von Devisenkursen eine Sonderprüfung der Finanzaufsicht BaFin bevorsteht. "Gleichwohl erzielten wir im operativen Kerngeschäft eines der besten Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre und haben die Deutsche Bank fitter, sicherer und ausgewogener gemacht", betonten Jain und Fitschen.
Die Bilanzrisiken sanken seit Ende 2012 um 11 Prozent, die für die Höchstverschuldungsquote relevante Bilanzsumme um 14 Prozent auf 1,5 Billionen Euro. Mit einem Kernkapital-Polster von 9,7 Prozent lag die Deutsche Bank zum Jahresende noch knapp unter ihrem Zielwert von 10 Prozent. Die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) verbesserte sich 2013 auf 3,1 von 2,6 Prozent - gefordert sind mindestens drei Prozent.
Anleihengeschäft brach ein
Auch im Kerngeschäft lief es zum Jahresende alles andere als rund: Das wichtige Geschäft mit Anleihen und mit anderen festverzinslichen Wertpapieren sowie mit Devisen brach im vierten Quartal um 31 Prozent ein, stärker als bei den meisten Branchengrößen in den USA. Im Investmentbanking sanken die Erträge um insgesamt 27 Prozent. Deshalb und wegen der Kosten des Libor-Skandals verdiente die Deutsche Bank in der Sparte 95 Millionen Euro - gerade noch soviel wie im Zahlungsverkehr. Der größte Gewinnbringer in den letzten drei Monaten des Jahres war das Privatkundengeschäft, obwohl eine steigende Risikovorsorge im Auslandsgeschäft auch hier den Gewinn um ein Viertel auf 219 Millionen Euro drückte.
Interne "Bad Bank" kostete 3,2 Mrd. Euro
Eine weitere halbe Milliarde Euro verschlang im vierten Quartal das Kostensenkungs- und Investitionsprogramm. Am stärksten nach unten zog die Deutsche Bank aber der Abbau der Risiken in der internen "Bad Bank", die 2013 schon fast um die Hälfte auf eine Bilanzsumme von 53 Milliarden Euro geschrumpft ist. Bei ihr standen allein im Quartal 1,1 Milliarden Euro Verlust zu Buche, im Gesamtjahr waren es 3,2 Milliarden Euro.
"Wir pflücken zunächst die niedrig hängenden Früchte"
Finanzvorstand Stefan Krause hatte Analysten hier schon im Herbst auf zusätzliche Belastungen eingestimmt. "Wir pflücken zunächst die niedrig hängenden Früchte", hatte er gesagt. Im vierten Quartal musste sich die Deutsche Bank bei der Ernte deutlich mehr mühen, wie die Zahlen zeigen. Der Hypotheken-Vergleich in den USA fällt in diese Sparte. Auf die BHF-Bank, deren Verkauf an den Finanzinvestor RHJ International immer noch eine Hängepartie ist, schrieb die Deutsche Bank fast 200 Millionen Euro zusätzlich ab. Sie hatte beim Verkaufspreis im Herbst noch einmal nachgegeben.
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