Deutsche Bank in den USA am Pranger

Deutsche Bank in den USA am Pranger
Institut soll schlampig arbeiten und Hedgefonds zur Steuerflucht verholfen haben.

Die Deutsche Bank dürfte ihr "Bad Bank"-Image wohl nicht so schnell loswerden. Nach Zinsmanipulationen, umstrittenen Iran-Geschäften und Klagen im Hypothekenskandal werden in den USA erneut schwere Vorwürfe gegen Deutschlands größtes Geldhaus erhoben. Die New Yorker Filiale der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wirft dem Institut Schlamperei bei seiner US-Tochter vor. Die Aufsichtsbehörde spricht laut Wall Street Journal von einer mangelnden Bilanzierung und unzureichenden Buchprüfung. Außerdem gebe es Schwächen bei der Risikokontrolle sowie in den technischen Systemen.

Der Konzern müsse die Struktur des Berichtswesens in den USA grundlegend überarbeiten, mahnt die Fed. Sie schloss nicht aus, dass auch einige Finanzdaten nachträglich korrigiert werden müssen. Die Deutsche Bank gelobt Besserung und will in den USA zusätzlich 1300 Mitarbeiter einstellen, um die Mängel zu beheben. Eine Milliarde Euro soll dafür ausgegeben werden.

Finanzjongleur

Um Milliarden geht es auch im zweiten, aktuellen Vorwurf gegen die Bank. Diese soll nach einem Untersuchungsbericht des US-Senats mit komplexen Finanzprodukten US-Hedgefonds geholfen haben, ihre Steuerlast zu verringen. Die Deutsche Bank und die britische Barclays hätten demnach mindestens 13 Hedgefonds bei der Umsetzung von Wertpapier-Geschäften im Ausmaß von mehr als 100 Milliarden Dollar (74 Milliarden Euro) geholfen. Die Gewinne dieser Geschäfte seien als langfristige Kapitalerlöse versteuert worden, obwohl die Papiere teilweise nur wenige Sekunden gehalten wurden. So habe allein der Hedgefonds Renaissance etwa 6,8 Milliarden Dollar weniger Steuern bezahlt. "US-Bürger haben es satt, dass Finanzkonzerne nach anderen Regeln spielen können, wenn es ums Steuerzahlen geht", kommentierte der republikanische Senator John McCain den Bericht.

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