Deutsche-Bank-Chef: Fusionsdruck in der Finanzbranche nimmt zu

Deutsche-Bank-Chef: Fusionsdruck in der Finanzbranche nimmt zu
Für sein Haus betonte Sewing: "Unser globaler Anspruch wird unter meiner Führung nicht zur Debatte stehen."

Europas Banken müssen ihre Stärken nach Ansicht von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing angesichts zunehmender internationaler Herausforderungen bündeln. "Es ist ganz klar: Der Konsolidierungsdruck in Europa wird noch erheblich zunehmen", sagte Sewing am Mittwoch bei der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt. "Europa braucht nicht möglichst viele Banken, Europa braucht vor allem starke Banken."

Allein im Euroraum gebe es derzeit 5.500 Finanzinstitute. Für sein Haus betonte Sewing: "Unser globaler Anspruch wird unter meiner Führung nicht zur Debatte stehen."

Sewing, der Deutschlands größtes Geldhaus seit April führt, mahnte: "Damit echte europäische Champions entstehen können, braucht es eine einheitliche Regulierung in Europa, einen einheitlichen Finanzmarkt. Und es braucht eine konstruktive Antwort auf den nahenden Brexit, damit Kontinentaleuropa starke Finanzplätze entwickeln kann."

Sorge wegen politischer Konflikte

Nicht nur der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit), sondern auch die politischen Konflikte rund um den Globus bereiten dem Manager Sorgen. "In Zeiten einer nationalisierten Wirtschaftspolitik ist die Welt viel anfälliger für Schocks", warnte Sewing. "Die Politik muss aufpassen, dass sie die Stabilität der Weltwirtschaft nicht nationalen Interessen opfert."

Die Deutsche Bank hat in den vergangenen drei Jahren Verluste eingefahren und ist weit hinter die Konkurrenz - vor allem aus den USA - zurückgefallen. Sewing hat der Bank eine Rosskur und die Rückbesinnung auf das Geschäft in Deutschland und Europa verordnet, was mit einem Schrumpfkurs des US-Geschäfts einhergeht.

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