Der Nepp mit den „falschen“ Briefmarken

Der Nepp mit den „falschen“ Briefmarken
Wer in Italien nicht aufpasst, kann versehentlich Briefmarken privater Dienstleister erstehen – inklusive böser Überraschung.

Internet, Smartphone und Soziale Medien hin oder her – noch immer gibt es zahlreiche passionierte Postkartenschreiber. Allerdings ist in den vergangenen Jahren ein Phänomen aufgetaucht, das den Schreibern ihre Leidenschaft vermiest, und das betrifft vor allem Italien-Urlauber: Private Anbieter von Postdienstleistungen verkaufen teure Briefmarken, die damit frankierten Sendungen können nur in spezielle Briefkästen geworfen werden. Oft kommen die Postkarten sehr spät oder gar nicht an.

Eines von vielen Opfern wurde Ende Juli der österreichische Italien-Urlauber Lukas A., und das nicht zum ersten Mal. War es ihm vorher bereits in Florenz passiert, so schlugen die Briefmarken-Abzocker diesmal in Rom zu. „Wenn man nicht genau schaut, bemerkt man gar nicht, dass man nicht offizielle Briefmarken der italienischen Post gekauft hat“, so A. Passiert ist ihm das in einer Trafik. Wer mit ihnen frankierte Briefe oder Postkarten in einen normalen Briefkasten wirft, kann lange auf deren Ankunft warten – die italienische Post sortiert diese aus, da sie keine Briefe transportiert, für die sie nicht bezahlt wird.

„Einen Briefkasten dieser privaten Anbieter zu finden, ist unter der brütenden Sonne in Rom eine Herausforderung“, erzählt A weiter. Und auch das ist keine Garantie für übermittelte Urlaubsgrüße, denn nicht selten wird die Post von dem privaten Dienstleister gar nicht zugestellt.

Achtung beim Kauf

„Neben den alteingesessenen Post-Unternehmen Poste Italiane in Italien und Correos in Spanien gibt es auch alternative Anbieter“, sagt Johannes Gungl, Geschäftsführer der Rundfunk und Telekom-Regulierungsbehörde (RTR). In Österreich sei man gewohnt, nur Briefmarken der Österreichischen Post AG zu bekommen und die frankierten Sendungen einfach in den nächstgelegenen Briefkasten zu werfen. Im Ausland könne es zu Missverständnissen kommen, weil Postkarten mit alternativen Briefmarken auch in eigene Briefkästen geworden werden müssen. „In Italien gibt es zum Beispiel den alternativen Anbieter Globe Postal Service (GPS)“, sagt Gungl. Postkarten, die mit GPS verschickt werden, dürften nicht in die roten Briefkästen der „Poste Italiane“, sondern in die gelben Kästen von GPS geworfen werden.

Er rät: „Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie beim Kauf der Briefmarken nach dem zugehörigen Postdienstleister und lassen Sie sich den nächsten Briefkasten zeigen.“ Oft bekämen die Kunden mit dem Kauf der Briefmarken auch einen Flyer. Dieser liefere Informationen über die nächsten Standorte und die Dauer der Beförderung.

Der Österreichischen Post ist das Phänomen bekannt, doch da man mit den privaten Anbietern nicht zusammenarbeite, habe man auch keine Möglichkeit, dagegen vor zu gehen, heißt es.

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