Der EU stinkt es: Hilfe für Käsehersteller gestoppt

Eine Auswahl verschiedener Käsesorten, darunter Brie, Camembert und Roquefort.
Wegen zu vieler fragwürdiger Anträge gibt es keine Entschädigung mehr für Russland-Sanktionen.

Brüssel hat die Hilfszahlungen für europäische Käsehersteller ausgesetzt, die unter dem von Russland verhängten Einfuhrstopp leiden. Die Kommission habe das System gestoppt, weil unverhältnismäßig viele Anträge aus Regionen eingegangen seien, die traditionell gar keine großen Mengen Käse nach Russland lieferten, sagte ein Sprecher der Behörde. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um zu vermeiden, dass die Höchstgrenze von 155.000 Tonnen zu schnell erreicht werde. 2013 hatte die EU insgesamt 255.000 Tonnen Käse nach Russland exportiert.

Nicht betroffen vom Förderstopp sind die Hilfen in Höhe von rund 20 Millionen Euro, mit denen der Preis von Butter und Milchpulver stabil gehalten werden soll.

Angaben der EU zufolge wurden aus Italien Entschädigungszahlungen für gut 74.000 Tonnen Käse beantragt, aus Irland für knapp 4500 Tonnen, aus den Niederlanden für knapp 3700 Tonnen. Am stärksten betroffen von dem russischen Embargo sind jedoch Finnland, Lettland, Litauen und Estland – dort hängen die Käsehersteller zu mehr als 75 Prozent vom russischen Markt ab.

Wegen zu vieler fragwürdiger Anträge aus Polen hatte die EU bereits am 10. September die Hilfen für Obst- und Gemüsebauern ausgesetzt. Russland hatte als Reaktion auf Strafmaßnahmen der EU im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt die Einfuhr von Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Milchprodukten aus EU-Staaten sowie aus den USA, Kanada, Australien und Norwegen verboten.

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