Der Erfinder des Dübels ist gestorben

Er hat den Dübel erfunden und mehr als 1100 Patente angemeldet: Artur Fischer galt als Deutschlands erfolgreichster Erfinder - und war doch bescheiden geblieben. Nun ist er im Alter von 96 Jahren gestorben.
Seine Kunststoff-Dübel und der "Fischertechnik"-Baukasten haben ihn weltweit bekanntgemacht. Für Patente-König Artur Fischer war das aber kein Grund, sich zurückzuziehen. Bis ins hohe Alter ging er noch nahezu täglich in die von ihm gegründeten Fischerwerke in Waldachtal im Schwarzwald. Sein Büro hatte er im Entwicklungszentrum des Unternehmens eingerichtet, das mit seiner Erfindung, dem Dübel, groß geworden ist.
"Probleme in Lösungen verwandelt"
Er habe sein ganzes Leben "Probleme aus seinem Alltag in Lösungen verwandelt", würdigte das Europäische Patentamt einmal Fischers Wirken und zeichnete ihn für sein Lebenswerk mit dem Erfinderpreis aus. Mehr als 1100 Patente und Gebrauchsmusteranmeldungen gehen auf Fischers Konto. Dass er neben dem allseits bekannten grauen Plastikdübel auch den Synchronblitz für Fotoapparate entwickelt hat und Schrauben für die Heilung von Knochenbrüchen, wissen nur wenige.

Sein Familienunternehmen hat heute mehr als 40 Tochtergesellschaften in 32 Ländern, über 4100 Beschäftigte und einen Umsatz von knapp 661 Millionen Euro pro Jahr. Seit 1980 führt Sohn Klaus die Geschäfte.
Die interessantesten Fischer-Erfindungen
DAS BLITZLICHT FÜR FOTOAPPARATE: 1949 sorgt Fischer dafür, dass es Licht wird, wenn die Kamera auslöst. Mit der Kopplung des Blitzgerätes an den Verschluss der Kamera revolutioniert er die Fotografie. In den Folgejahren verfeinert er seine Entwicklung bis zum Blitzwürfel "Cube", dann überlässt er das Blitzen den großen Herstellern.
DER DÜBEL FÜR DEN HEIMWERKER: Bevor Fischer 1958 die grauen Plastikdübel entwarf, mussten für Verankerungen in der Wand große Löcher gebohrt und wieder zugespachtelt werden. Jetzt reicht meist ein kleines Loch, dann Dübel, Schraube - hält. Das Verfahren funktioniert auch bei der Heilung von Knochenbrüchen.
DER TECHNIK-BAUKASTEN: Technikbegeisterung beginnt in jungen Jahren, ist Fischer überzeugt. Deshalb entwickelt er Mitte der 1960er-Jahre einen Baukasten für kleine Bastler. Die Modelle sind so ausgeklügelt, dass auch erwachsene Ingenieure sie nutzen. An etlichen Universitäten wird das Spielzeug zu Lehrzwecken genutzt, und manche Firma plant neue Produktionsstraßen mit Hilfe des Baukastens.
DER ANPASSUNGSFÄHIGE KLEIDERBÜGEL: Kleider, Hemden und Hosen haben unterschiedliche Größen, die Kleiderbügel jedoch nur eine. Das hat Fischer Ende der 1990er-Jahre stutzig gemacht. Er entwickelte einen Bügel aus mehreren elastischen Stäben, die sich auf jedes Kleidungsstück anpassen lassen.
Kommentare