Der DAX war kurz ein Zehntausender

Ein Bildschirm zeigt den DAX-Kursverlauf vom 05.06.2014.
Der historische Zinsschritt der EZB sorgt für Partystimmung an den Börsen.

Um 14.30 Uhr startete die Pressekonferenz, bei der EZB-Chef Mario Draghi die Entscheidungen des EZB-Rates erklärte. Nur wenige Minuten darauf war es soweit: Der Frankfurter Aktienindex DAX zog erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 10.000 Punkten. Bei exakt 10.013,69 war allerdings Schluss. Der Jubel der Aktienanleger ließ nach, der DAX fiel wieder unter die magische Marke. An anderen Börsen im Euroraum war die Erleichterung der Investoren schon spürbarer. An der Wiener Börse lag der Leitindex ATX am späten Nachmittag 0,7 Prozent im Plus. Der EuroStoxx50 für die fünfzig größten Konzerne im Euroraum wies zu diesem Zeitpunkt ebenfalls ein Plus von 0,7 Prozent auf.

Die Leitzinssenkung der EZB hatte unter anderem ein wichtiges Ziel: Der Euro sollte gegenüber dem US-Dollar geschwächt werden. Der momentan sehr starke Euro verbilligt Importe aus dem Dollar-Raum – was die Deflationsgefahr erhöht. Auf den ersten Blick schien der Plan, den Euro zu drücken, aufzugehen. Während Draghi seine Pressekonferenz gab, sackte der Eurokurs von zuvor 1,3617 auf fast 1,35 Dollar ab. Nach diesem gewaltigen Rutsch ging es allerdings wieder nach oben. Am Nachmittag war der Euro sogar teurer als vor der EZB-Entscheidung.

Gold

Mehrere Goldbarren der Marke Heraeus mit unterschiedlichen Gewichten.
Das Edelmetall wird von Investoren in der Regel bevorzugt, wenn Finanzmarktkrisen auftreten oder wenn eine hohe Inflation droht. Beides ist nicht der Fall. Trotzdem legte der Goldkurs am Donnerstag um 0,78 Prozent zu. Die Erklärung der Experten: Gold wirft keine Zinsen ab. Dieser Nachteil fällt aber praktisch kaum noch ins Gewicht, weil durch die EZB-Zinssenkung auch andere Anlageklassen fast nichts einbringen.

Das Zinstief werde noch sehr lange bestehen bleiben, kündigte EZB-Chef Draghi an. Die Anlageberater der Banken raten ihren Kunden daher, zu Wertpapieren zu greifen. Dabei werden langlaufende Staatsanleihen und breit gestreute Investmentfonds genannt. Wer mehr riskieren kann, sollte zu Aktien greifen, wird empfohlen.

Kommentare