Der Aufstand der alten Griechen

Der bekannte griechische Widerstandskämpfer Manolis Glezos (89) leistet wieder Widerstand. Diesmal gegen die „Bevormundung“ durch das radikale Sparprogramm von EU und IWF zur Abwendung der Staatspleite. Glezos gründete jetzt zusammen mit dem weltberühmten griechischen Musiker und Komponisten Mikis Theodorakis die Protestbewegung Elada, die sich gegen immer neue Sparmaßnahmen zur Wehr setzt.
„ Griechenland hat seine Freiheit errungen, aber nicht seine Unabhängigkeit“, sagt Glezos mit Blick auf das Spardiktat der Euro-Zone als Bedingung für das zweite, 130 Milliarden Euro schwere Hilfspaket.
Glezos’ Widerstandskampf begann 1941 gegen die Nazis. Er kletterte mit einem Freund auf die Akropolis und riss die von den deutschen Besatzern gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Während der Nazi-Besatzung wurde er drei Mal festgenommen und entkam nur knapp einem Erschießungskommando. Sein jüngerer Bruder wurde 1941 von den Nazis hingerichtet. Das Engagement gegen die Nazis und für die Kommunisten im Kampf gegen die griechische Militärdiktatur brachten ihm zwei Todesurteile und zwölf Jahre Haft ein.
Krisenbekämpfung
Aus der Krise müsse Griechenland, so Glezos, selbst herauskommen. Sein Vorschlag: „Keinen einzigen Cent mehr in die Militärausgaben stecken.“ Außerdem solle sich Griechenland weigern, seine „nicht rechtmäßigen Schulden“ zu zahlen. Den Steuerbetrug müsse die Regierung bekämpfen und gleichzeitig Geld für „Gesundheit, Bildung und Forschung“ ausgeben.
Die Symbolfigur der radikalen Linken belässt es freilich nicht bei Appellen: Vergangenen Sonntag schlossen sich Glezos und Theodorakis – ebenfalls ein früherer Widerstandskämpfer – den Demonstranten auf dem Syntagma-Platz an. Nach dem Einsatz von Tränengas mussten die greisen Rebellen allerdings wegen Atemnot ihre Teilnahme abbrechen.
Die Überlegungen in Deutschland, Finnland und in den Niederlanden, Griechenland in die Staatspleite zu schicken, erzürnt auch einen dritten alten Herrn der griechischen Politik: Staatspräsident Karolos Papoulias (82) lehnt einen solchen Schritt strikt ab.
Griechenland will wohl staatliche Pensionen kürzen
Griechenland will offenbar staatliche Pensionen kürzen, um von der Eurogruppe geforderte neuen Einsparungen in Höhe von 325 Millionen Euro aufzubringen. Demnach sollen Pensionen von mehr als 1300 Euro pro Monat um zwölf Prozent gekürzt werden, hieß es am Freitag aus dem griechischen Arbeitsministerium. Sie waren 2010 bereits um zehn Prozent gekürzt worden. Zusatz-Pensionen von über 200 Euro monatlich sollen ebenfalls gekürzt werden. Die Regierung erhofft sich von den Maßnahmen Einsparungen in Höhe von 400 Millionen Euro, also mehr als die geforderten 325 Millionen Euro.
Die Eurogruppe kommt am Montag in Brüssel zusammen, um über die Rettung Griechenlands vor der Staatspleite zu beraten. Als Voraussetzung muss Griechenland unter anderem neue Einsparungen in Höhe von 325 Millionen Euro vorweisen. Zudem sollen die privaten Gläubiger des hochverschuldeten Landes freiwillig auf Forderungen in Höhe von 100 Milliarden Euro verzichten. Dieser Schuldenschnitt ist die Voraussetzung dafür, dass die Euro-Länder ein zweites Hilfspaket in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro beschließen.
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