dayli statt Schlecker: Jetzt wird's ernst

Die Umwandlung der Drogeriekette Schlecker in den Nahversorger dayli geht offenbar nur schleppend voran, wenngleich Neo-Eigentümer Rudolf Haberleitner am Montag erstmals in mehreren heimischen Tageszeitungen großflächig inserieren ließ. "Bei uns ist mehr für Sie drin", heißt es in dem Inserat.
Doch gerade das Konzept, neben Drogerieartikeln und Lebensmitteln unter anderem auch Putzerei- und Postdienstleistungen sowie Homeshopping anzubieten, stößt bei Kreditversicherern auf Skepsis. "Wir fürchten, dass die Verkaufsflächen dafür zu klein sind. Wir fragen uns, wie das logistisch erfolgen soll", sagte Prisma-Chefin Bettina Selden im Ö1 Mittagsjournal. Es müsste viel investiert werden. Die Vorstandsdirektorin äußerte bereits vor drei Wochen entsprechende Bedenken. Damals hieß es, dass pro Filiale nur 7.400 Euro investiert werden, insgesamt 10 Millionen Euro. Die alte Schlecker-Geschäftsführung hatte für Renovierungen rund 20.000 bis 30.000 Euro pro Filiale veranschlagt.
"Warenversorgung nicht gefährdet"

Warenkreditversicherungen wurden bis jetzt noch immer nicht übernommen. "Wir versichern bis dato nichts", so Selden. Das bedeutet, dass dayli die Lieferungen sofort bar bezahlen muss. Für Haberleitner alles kein Problem. Man brauche die Kreditversicherer nicht. Es gebe keinen Lieferanten, der nicht offen liefere, so Haberleitner. Lediglich an längeren Zahlungszielen müsse man noch arbeiten.
Sein dayli-Konzept verteidigt der neue Schlecker-Eigentümermit Zähnen und Klauen. An Bettina Selden gerichtet, sagte er: "Die kennt das Konzept gar nicht. Sämtliche Lieferanten, Vermieter und Konsumenten finden es hervorragend. Es bewerben sich Chefs von großen Ketten, die da mitarbeiten wollen."
Die Filialen seien mittlerweile wieder gut bestückt. "Das hat sich wesentlich verbessert in den letzten Wochen", meinte er. In den nächsten Wochen sollen bereits die ersten Zusatzsortimente wie Lebensmittel in die Regale einziehen. Das Rebranding von Schlecker zu dayli habe bereits begonnen und soll in vier Wochen abgeschlossen sein. Das sei aber nur der erste Schritt. In zwei bis drei Jahren komme noch einmal was anderes. Was, verriet Haberleitner freilich nicht.
In einem Brief Ende Juli bat der neue Investor die Vermieter der Schlecker-Filialen um einen Mietverzicht. Die Vermieter sollten die Mietzahlungen entweder für 6 Monate aussetzen oder eine Absenkung der Miete um 20 Prozent akzeptieren. Im Gegenzug werde ein Kündigungsverzicht auf zwei Jahre eingeräumt. Laut Haberleitner "haben da alle mitgetan". Dem Vernehmen nach sollen aber einige Vermieter an dem Konzept zweifeln und Kündigungen erwägen.
Zum vorhandenen Kapital oder den noch unbekannten Investoren äußerte sich Krammer im Mittagsjournal nicht. "Da gehen Sie davon aus, dass wir ausreichend kapitalisiert sind", meinte er. Schlecker sei in Österreich nie insolvent gewesen und werde es auch nie werden.
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