Das neue Personal für die neue Staatsholding
Lange gab es die ÖIAG, dann kurz die ÖBIB und jetzt kommt die ÖBAG. Die Regierung stellt die Staatsholding, in der die wertvollsten Unternehmensbeteiligungen der Republik Österreich gemanagt werden, wieder neu auf.
Heute, Freitag, 8 Uhr, findet die erste Generalversammlung statt, bei der die Umwandlung beschlossen wird und die neun Aufsichtsräte bestellt werden. Wochenlang war über die Zusammensetzung des Gremiums spekuliert worden. Jetzt ist es fix: Von den sechs Kapitalvertretern werden vier Mandate von der ÖVP nominiert, zwei von der FPÖ.
Finanzminister Hartwig Löger dürfte Expertentum wichtiger gewesen sein als die Prominenz. Löger und Parteichef Sebastian Kurz hätten gerne eine Frau an der Spitze gehabt, nach der kurzfristigen Absage der PwC-Seniorpartnerin und Wirtschaftsprüferin Christine Catasta begann die Suche nach einem Vorsitzenden von Neuem. Der Zeitdruck war groß, die Regierung hatte die Bestellung des Aufsichtsrates noch für Jänner angekündigt.
Die Wahl fiel auf Helmut Kern, den Gesamtleiter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder und Vize-Vorsitzenden des Universitätsrates der Uni Wien. Kerns fachliche Kompetenz ist unbestritten, er war vor dem Job bei den Barmherzigen in leitenden Positionen bei den internationalen Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen BDO, Deloitte und PwC. Kern unterstützte Kurz bereits im Wahlkampf.
Seine beiden Stellvertreter werden der oberösterreichische Wärmepumpen-Unternehmer Karl Ochsner, Trauzeuge von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, sowie für die ÖVP Günther Helm. Er war bis vor kurzem Chef des Diskonters Hofer und wechselt gerade zur Drogeriekette Müller, wo er ab Mitte 2019 Erwin Müller an der Spitze nachfolgen wird.
Für die ÖVP geht noch die Bankerin Susanne Höllinger in den Aufsichtsrat, sie trat vor kurzem als Chefin der zu Raiffeisen gehörenden Kathrein Privatbank zurück. Weiters Iris Ortner, Managerin in der Tiroler Technologie-Gruppe ihres Vaters.
Die Blauen entsenden noch Christian Ebner. Der Immo-Unternehmer war zuvor beim Baukonzern Strabag und Kabinettschef von FPÖ-Verkehrsminister Hubert Gorbach.
Drei Mandate erhalten Belegschaftsvertreter der Beteiligungsunternehmen: Christine Asperger (OMV), Helmut Köstinger für die Post und Werner Luksch für die Telekom.
Aktiver als Eigentümer
Löger betonte im Vorfeld der Generalversammlung, dass die Republik wieder eine aktivere Rolle bei ihrem Beteiligungsmanagement wahrnehmen werde. Es gehe allerdings nicht um mehr „staatliche Kontrolle“, sondern um die Wahrnehmung der Eigentümerverantwortung bei gleichzeitiger Absicherung unabhängiger Aufsichtsratsentscheidungen.
Im Gegensatz zur Vorgänger-Gesellschaft ÖBIB wird die ÖBAG wieder direkt in den Aufsichtsräten der Unternehmen vertreten sein. Was auch sinnvoll ist. Als maßgeblicher Miteigentümer oder überhaupt als Alleineigentümer muss die Holding direktes Mitspracherecht haben. Der Aufsichtsrat wird nun den Vorstand ausschreiben, der vorläufig nur aus einer Person bestehen soll. Als Fix-Kandidat gilt wie berichtet Thomas Schmid, Generalsekretär im Finanzministerium.
Die ÖBAG kann künftig auch Minderheitsbeteiligungen an für den Standort Österreich relevanten Unternehmen eingehen. Diese Rolle ist als Schutzschild gegen den Abfluss von Technologie gedacht.
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