Covestro: Größter Börsegang seit 15 Jahren

Früher Bayer MaterialScience, jetzt Covestro: Logo vor der Firmenzentrale in Leverkusen
Die frühere Kunststoffsparte des Chemiekonzerns Bayer soll an die 2,5 Milliarden Euro einbringen.

In Deutschland bahnt sich der größte Börsegang seit dem Jahr 2000 an. Im Zuge des Konzernumbaus bringt Pharma- und Chemieriese Bayer seine Kunststofftochter an die Börse Frankfurt. Die Sparte, die früher unter dem Namen Bayer MaterialScience bekannt war, wurde kürzlich auf den Namen Covestro getauft.

Die Covestro-Aktien sollen zum Preis von 26,50 bis 35,50 Euro ausgegeben werden, teilte Bayer am Freitagabend mit. Der Dax-Konzern will sich künftig vor allem auf das Pharma- und Agrarchemiegeschäft konzentrieren. Die Kunststoffsparte Covestro stellt unter anderem Dämm-Material, Lacke, Beschichtungen, Klebstoffe und Matratzenschaum her. Mit 11,7 Milliarden Euro Umsatz liegt Covestro im Bereich von Dax-Konzernen wie dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck oder dem Baustoffhersteller HeidelbergCement.

Dividenden-Titel

Die Aktionäre will Covestro von Anfang an am Gewinn beteiligen. Bereits für das verkürzte Geschäftsjahr 2015 ist eine Dividendenausschüttung in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro vorgesehen. Ab dem Geschäftsjahr 2016 sollen dann 30 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses an die Anteilseigner in Form von Dividendenzahlungen fließen. „Wir gehen davon aus, dass unser starker freier Cashflow eine nachhaltige Dividendenpolitik ermöglicht“, betonte Covestro-Chef Patrick Thomas.

Das Unternehmen bietet im Rahmen einer Kapitalerhöhung zwischen 70,4 bis 94,3 Millionen Aktien an. Angestrebt wird demnach ein Bruttoerlös von rund 2,5 Milliarden Euro, wobei sich die Zahl der auszugebenden Aktien nach dem Ausgabepreis richtet. Der Streubesitz dürfte nach Platzierung aller Aktien zwischen 34 und 40 Prozent liegen und der Anteil von Bayer sich entsprechend verringern. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern hatte aber bereits angekündigt, dass er sich über kurz oder lang komplett zurückziehen will.

Rückzahlung von Schulden

Den Erlös aus dem Börsengang wird Covestro überwiegend zur Rückzahlung seiner Schulden an Bayer verwenden. Diese sollen sich unmittelbar nach der Kapitalerhöhung zusammen mit Pensionsverpflichtungen auf rund 4 Milliarden Euro belaufen. Die Zeichnungsfrist für die Papiere läuft vom 21. September bis voraussichtlich zum 1. Oktober. Die Erstnotiz ist dann für den Folgetag geplant.

Sollte die Bayer-Kunststofftochter Covestro am 2. Oktober tatsächlich wie geplant 2,5 Milliarden Euro einsammeln, wäre das der größte Börsengang in Deutschland seit dem Jahr 2000. Die bisher größte Emission in diesem Jahr, die Deutsche Pfandbriefbank, würde bei einem geglückten Börsendebüt von Covestro in der Liste der größten Börsengänge dieses Jahrtausends mit 1,16 Milliarden Euro dann auf Platz 14 abrutschen.

Unternehmen Börsengang Emissionserlös

  1. Deutsche Post 19.11.2000 6,25 Mrd. Euro
  2. Infineon 13.03.2000 6,07 Mrd Euro
  3. T-Online 17.04.2000 2,87 Mrd Euro
  4. Covestro* 02.10.2015* 2,5 Mrd Euro*
  5. Tognum 30.06.2007 2,01 Mrd Euro
  6. Deutsche Postbank 22.06.2004 1,50 Mrd Euro
  7. Telefonica Dtld 29.10.2012 1,45 Mrd Euro
  8. Rocket Internet 01.10.2014 1,40 Mrd Euro
  9. Symrise 08.12.2006 1,40 Mrd Euro
  10. Wacker Chemie 09.04.2006 1,20 Mrd Euro

* geplant

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