Coronavirus trieb AUA schon im ersten Quartal tief in rote Zahlen
Die Austrian Airlines hat schon in den ersten drei Monaten des Jahres einen hohen Verlust angehäuft. Ende März, als die Coronavirus-Pandemie Europa gerade erfasste, stand bei der AUA bereits ein Minus von 136 Mio. Euro zu Buche, unbereinigt machte der operative Verlust sogar 197 Millionen Euro aus, wie die Lufthansa-Tochter am Mittwoch mitteilte.
"Die Pandemie hat unser Unternehmen mit voller Wucht getroffen. Dieser Schlag spiegelt sich auch im Ergebnis wider. Die vollen Auswirkungen werden wir wahrscheinlich erst in den nächsten Monaten sehen. Es ist aber schon heute absehbar, dass wir Jahre brauchen werden, um die Krise zu verdauen", erklärte Finanzchef Wolfgang Jani in der Aussendung.
Die Fluglinie hat beim österreichischen Staat 767 Millionen Euro an Finanzhilfen beantragt. Eine Einigung könnte es diese oder nächste Woche geben, wie es von informierter Seite zur APA hieß. In Deutschland, wo die Lufthansa zum Überleben Milliarden vom Steuerzahler braucht, hat der Aufsichtsrat die Auflagen am Montag akzeptiert.
In den Wintermonaten schreiben die meisten Airlines - auch ohne Corona - Verluste. Bei der AUA lag der Vergleichswert (Adjusted EBIT) im ersten Quartal 2019 bei minus 99 Millionen Euro. Auch beim Umsatz und den Passagieren deutet sich der massive Geschäftseinbruch durch die Pandemie bereits an. Die Zahl der Passagiere sank um 27 Prozent auf 1,9 Millionen Fluggäste. Der Umsatz brach um 24 Prozent auf 287 Millionen Euro ein.
Im März haben viele Passagiere ihre gebuchten Flüge gar nicht mehr angetreten. Die durchschnittliche Auslastung sank auf 68,2 Prozent. Die AUA hatte Ende Jänner ihre Flüge nach China und ab März mangels Nachfrage auch immer mehr Verbindungen innerhalb Europas gestrichen. Am 19. März stellte sie ihren Flugbetrieb zur Gänze ein. Erst in gut zwei Wochen, ab dem 15. Juni, will die Fluggesellschaft wieder Linienflüge durchführen.
Die AUA wird im heurigen Geschäftsjahr auf jeden Fall einen Verlust schreiben. Wie hoch, ist noch unklar. "Wir sind gerade dabei den absehbaren Jahresverlust über Gegensteuerungsmaßnahmen so weit wie möglich zu reduzieren", so Jani. Der Personalstand sank von 7.061 Ende März 2019 auf nunmehr 6.943 Mitarbeiter. Sie alle sind derzeit in Kurzarbeit, ihnen steht ein harter Sparkurs bevor.
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