Coronavirus: Ökonom Bruckbauer hat keine Sorge um Wert des Euro

Coronavirus: Ökonom Bruckbauer hat keine Sorge um Wert des Euro
Wenn Krise länger dauert und Nachfrage fehlt, bestehe eher die Gefahr der Deflation als Inflation. Märkte suchen Orientierung.

Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer sieht keinen großen Grund zur Sorge um Geldwertstabilität angesichts der Corona-Krise und des geplanten Milliarden-Hilfspakets. "Es wird ja kein neues Geld gedruckt, sondern das ist vorhandenes Geld", sagt er am Mittwoch zur APA.

Wenn die Krise länger dauere und viele Leute ihre Arbeit verlieren sieht er eher die Gefahr einer Deflation als einer Inflation.

Vorbild Ölpreis

Denn dann fehle ja die Nachfrage, erläutert der Experte. Auch der Ölpreis sei in der Krise gesunken und nicht gestiegen, das sei - neben dem Konflikt zwischen den beiden großen Förderländern Russland und Saudi-Arabien - auf die geringere Nachfrage durch das schwächere Wirtschaftswachstum zurückzuführen.

"Für die Banken ist es wichtig, dass der Staat mit Garantien unterstützt, weil das erleichtert den Banken die Kreditlinien aufrechtzuerhalten", spricht er die Schlüsselrolle des Finanzsektors in der Krise an.

Eine gewisse Inflation könnte sogar beim Abbau der jetzt gemachten Schulden helfen. Wenn die Preise hingegen fallen, also eine Deflation komme, dann werde der Schuldenabbau noch viel schwieriger. "Am Ende des Tages wird es Verlierer geben, die Privaten, die Firmen, und einen Teil übernimmt der Staat."

Stark verunsicherte Märkte

Die starken Kursstürze der letzten Tage zeigen für Bruckbauer die allgemeine Unsicherheit in der Corona-Krise. "Momentan tut sich der Markt einfach schwer, die Krise abzuschätzen und Orientierung zu finden", meint er. Es gebe "Überreaktionen", daher seien die derzeitigen Preise wohl nicht als die richtigen Unternehmensbewertungen anzusehen.

Die Entwicklung an den Börsen hänge von den Maßnahmen gegen die Krise und grundsätzlich von der Ausbreitung der Krankheit ab. Aus China kämen diesbezüglich ja bereits gute Signale.

Bargeld ist Logistikthema

Vergangene Woche haben die Österreicher verstärkt Bargeld abgehoben, inzwischen habe sich die Lage wieder beruhigt. Die verstärkten Bargeldabhebungen seien aber kein relevantes ökonomisches Thema gewesen, sondern ein logistisches Thema.

In der derzeitigen Lage mit Ausgangsbeschränkungen und Quarantänen sei Online-Banking am besten, weil es die sozialen Kontakte reduziere.

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