Coronavirus: Italien trauert um seine Touristen

Coronavirus: Italien trauert um seine Touristen
Üblicherweise zieht es um die Osterzeit Touristenmassen nach Italien. Jetzt fehlt es an 10,5 Millionen Gästen.

Vom Massentourismus zur kompletten Leere: Italien trauert um seine Touristen. Nachdem der Lockdown den Fremdenverkehr im März zum Erliegen gebracht hat, muss Italien jetzt wegen der Covid-19-Epidemie auf 10,5 Millionen Touristen in der Osterzeit und an den Frühlingsfeiertagen verzichten. Dies entspricht Verlusten von 3,3 Mrd. Euro, geht aus Schätzungen des Touristikerverbands Assoturismo hervor.

Null-Tourismus

"Vor einem Jahr diskutierten wir noch über die Gefahren des Overtourism, jetzt erleben wir die Katastrophe des Null-Tourismus. Alles ist zum Erliegen genommen", klagte der Verbandspräsident Vittorio Messina laut Medienangaben. Die italienische Regierung habe bisher zu wenig zur Stützung des Tourismus unternommen. Dieser sei eine der von der Coronavirus-Krise am stärksten betroffenen Branchen.

Die von der Regierung beschlosse Unterstützung von 600 Euro monatlich für im Tourismusbereich tätige Personen sei nicht genug, beklagte Messina. Er forderte eine Aussetzung der Steuer- und Mietzahlungen für Touristikunternehmen.

Liquidität nötig

Vor allem benötige die Tourismusbranche eine kräftige Liquiditätsspritze. Nach den katastrophalen Verlusten im Frühjahr besteht die Gefahr, dass auch die Sommersaison ausfällt. "Ohne Hilfe werden die Touristikunternehmen nach einander zusammenbrechen", sagte Messina.

Doppelschlag für Venedig

Die Coronavirus-Epidemie hat unter anderem dem Tourismus in Venedig einen beispiellosen Schlag versetzt. 98 Prozent aller Hotels der Lagune und auf dem Festland sind geschlossen. Von den 3.150 in der Region Venetien sind knapp mehr als 20 offen, klagte der Präsident des venezianischen Hoteliersverbandes "Federalberghi Veneto", Marco Michielli. Die Hotels erleben schwierige Zeiten wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die Besitzer, die bereits nach der Flutwelle im Oktober einen Gästeschwund erlitten hatten, wurden in die Knie gezwungen.

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