Coronavirus: Deutsche Industrie-Produktion legte um 2,9 Prozent zu

Angela Merkel steht vor einem blauen Hintergrund mit dem Bundesadler.
"Das Plus bildet einen wichtigen Puffer: Eine Art von Vorratshaltung für die schwierigen Zeiten, die vor uns stehen“, sagt Thomas Gitzel von der VP Bank.

Die deutsche Industrie hat sich vor der weltweit rasanten Ausbreitung des Coronavirus auf Erholungskurs befunden. Ihre Produktion legte im Januar mit 2,9 Prozent zum Vormonat so kräftig zu wie seit über zwei Jahren nicht mehr, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Die Exporte stagnierten im Januar auf dem Niveau des Vormonats. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:

"Bereits in den Februar-Zahlen dürfte die Ausbreitung des Virus ihre Spuren hinterlassen. Dies gilt nicht nur für die Industrie, die zunehmend unter einer schwächeren Nachfrage aus Asien und fehlenden Vorprodukten leiden wird. Denn es mehren sich die Anzeichen, dass auch der die Wirtschaft bisher stabilisierende Dienstleistungssektor mehr und mehr leidet. Darum gehen wir trotz der guten Januar-Zahlen für die Industrie und den Einzelhandel davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal leicht schrumpfen wird“, sagt Ralph Solveen von der Commerzbank.

"Derzeit dreht sich alles um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus. Wie tief die Einschnitte für die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal sein werden, ist bislang nur vage prognostizierbar. Für das Wachstum im ersten Quartal sind die heutigen Zahlen zur Industrieproduktion aber von hoher Relevanz. Je besser das Zahlenwerk, desto besser können drohende Einbrüche im Februar und März kompensiert werden. Das Plus bildet einen wichtigen Puffer: Eine Art von Vorratshaltung für die schwierigen Zeiten, die vor uns stehen“, sagt Thomas Gitzel von der VP Bank.

„Drei Faktoren trieben die Produktion in diese Höhe: Erstens wurden Produktionsausfälle aufgrund der weihnachtlichen Brückentage im Vormonat nachgeholt. Zweitens war die Witterung im Januar ungewöhnlich mild, so dass die Bauproduktion auf vollen Touren laufen konnte. Drittens sehen wir die Auswirkungen der globalen Stabilisierung – bevor Corona zuschlug. Je weiter wir aber in das erste Quartal vordringen, desto stärker werden alle positiven Entwicklungen gegenüber den Belastungen durch Corona in den Hintergrund treten", sagt Andreas Scheuerle von der Dekabank.

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