Ottakringer Brauerei: Corona-Test statt Bierverkostung
Normalerweise finden in den Eventräumen der Ottakringer Brauerei bierselige Events statt, doch dieser Tage geht es dort wesentlich nüchterner zu. Denn statt Gläsern werden derzeit Wattestäbchen geschwungen und Corona-Antigen-Tests an den Mitarbeitern der Brauerei durchgeführt.
„Die Tests sind freiwillig, es können 70 bis 90 Leute pro Tag getestet werden“, sagt Tobias Frank, Geschäftsführer der Ottakringer Brauerei. Er glaubt, dass die Akzeptanz im Betrieb groß ist und sich 60 bis 70 Prozent der Belegschaft testen lassen werden. Der Vorteil für all jene, die es tun: „Der Test ist auch dafür geeignet, ihn privat anzuwenden“, sagt Frank. Das heißt, dass ein negatives Ergebnis – also wenn keine Infektion festgestellt wurde – die Türen von Friseuren und anderen körpernahen Dienstleistungen, sowie später auch jene der Gastronomie- und Kulturbetriebe, öffnen kann.
Leichter Zugang
Betriebliche Teststraßen entlasten seit Anfang dieser Woche die öffentliche Testinfrastruktur. 910 Unternehmen haben sich derzeit als Teststationen registrieren lassen, wodurch 415.000 Beschäftigte erreicht werden können.
Die Industriellenvereinigung (IV) und die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) haben sich dafür eingesetzt, dass betriebliche Tests Teil der nationalen Teststrategie werden. „Bisher sind wir der Pandemie mit herkömmlichen Mitteln begegnet, es ist wichtig, dass wir mehr machen“, sagt WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf.
Der erste Lockdown habe die heimische Wirtschaft wöchentlich 1,3 bis zwei Milliarden Euro gekostet, derzeit sei es rund eine Milliarde pro Woche. „Das können wir uns nicht auf Dauer leisten“, sagt Kopf. Flächendeckende und regelmäßige Tests seien notwendig, um infizierte Menschen aus der Menge herauszubekommen.
„Wichtig ist, dass die Leute unbürokratisch und niederschwellig zu den Testungen kommen können“, sagt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Dadurch würden die Menschen eher bereit sein, die Tests anzunehmen.
Harte Zeiten
Auf ein rasches Wirken der Teststrategie hofft auch die Ottakringer Brauerei, denn sie bekommt die Corona-Pandemie bisher stark zu spüren. Da Gastronomiebetriebe über weite Phasen – wie auch derzeit – schließen mussten, kam es zu einem merkbaren Umsatzrückgang.
Ottakringer schmerzt die Pandemie mehr als viele andere Brauereien, da der Umsatzanteil aus der Gastronomie mit 50 Prozent relativ hoch ist. Die Umsätze im Handel können das laut Frank nur teilweise ausgleichen, da dort das Bier zu einem niedrigeren Preis verkauft wird.
Er hofft, dass die Gastronomiebetriebe vor Ostern wieder aufsperren dürfen. Mit einer spürbaren Rückkehr der Touristen und einer damit einhergehenden Entspannung am Markt rechnet er frühestens ab dem dritten Quartal.
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