Cordial-Ferienclub-Verträge: 30 Jahre sind zu lang
Für sittenwidrig und unzulässig erklärt das Oberlandesgericht (OLG) Linz eine Vertragsbindung von 30 Jahren bei sogenannten Timesharing-Verträgen der Cordial Ferienclub AG, einem Linzer Betreiber von Hotel- und Ferienclubanlagen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der Verein für Konsumenteninformation rechnet aber damit, dass der Oberste Gerichtshof (OGH) das Urteil bestätigen wird.
Der OGH habe sich bereits mit 30-jährigen Laufzeiten beschäftigt und diese schon früher für sittenwidrig erklärt, sagte VKI-Juristin Petra Leupold am Dienstag. "Wir gehen deshalb davon aus, dass das Urteil vom OLG halten wird." Laut Leupold ist eine Vertragsbindung für maximal 10 bis 15 Jahre zulässig.
Bezahlt wird im Voraus
Die Linzer Cordial ist den Konsumentenschützern schon länger ein Dorn im Auge. Leupold berichtete von "etlichen" Beschwerden von Betroffenen, die seit Jahren nicht aus ihrem Vertrag aussteigen können. Cordial wiederum ließ Ende Dezember in einer Aussendung wissen, dass man aufgrund der "sozialen Verantwortung schon bisher in vielen Fällen Krankheit, Verletzung oder Verarmung als Grund für die einvernehmliche Auflösung langfristiger Verträge mit Clubmitglieder akzeptiert" habe und bei Vorliegen eines wichtigen Grundes auch weiterhin akzeptieren werde. "Das stimmt nicht mit unserer Wahrnehmung überein. Sonst hätte es ja nicht so viele Beschwerden gegeben", entgegnet die VKI-Juristin.
Wenn das Urteil hält, wovon man beim VKI ausgeht, muss Cordial nicht nur alle Kündigungen akzeptieren, sondern auch Geld zurückzahlen. Das Geschäftsmodell funktioniert nämlich so, dass Kunden das Entgelt für die 30-jährige Nutzung der Hotel- und Ferienclubanlagen zu Vertragsbeginn bezahlen. Wer also vor Ablauf der 30-Jahres-Frist aussteigt, muss Geld zurückbekommen. Wie viel, darüber streitet der VKI ebenfalls mit Cordial.
Für 2011 meldete Cordial im Lagebericht 9600 Clubmitglieder. Die Firma verfügt über Hotels in Tirol ( Achenkirch, Going, Reith) sowie in Wien und in der Toskana. Im Jahr 2011 betrug der Bilanzverlust bei einem Umsatz von rund 7 Millionen Euro 36,6 Millionen Euro.
Cordial ist Teil der Imperial-Gruppe, die Verbraucherschützer generell als höchst problematisch einschätzen. Unter anderem geht es um Ungereimtheiten bei der Vergabe von Genussscheinen.
Kommentare