Cook-Pleite: Reisekonzern DER Touristik hat wenig Interesse

Cook-Pleite: Reisekonzern DER Touristik hat wenig Interesse
Mitbewerber kann sich aber Einstieg bei Condor vorstellen. In Spanien stehen 500 Hotels vor dem Aus.

Die Suche nach einem Investor für die insolvente deutsche Reisegruppe Thomas Cook gestaltet sich schwierig.  Mitbewerber DER Touristik hat wenig Interesse an einer Übernahme. „Wir haben ein sehr gut aufgestelltes Portfolio an Marken und Produkten“, sagte Zentraleuropa-Chef Ingo Burmester der dpa. „Nur Volumen zu gewinnen, macht wenig Sinn.“ Zugleich hat DER Touristik großes Interesse, dass der zu Thomas Cook gehörende Ferienflieger Condor weiter in der Luft bleibt.

„Eine gesamthafte Übernahme von Condor kann ich mir nicht vorstellen. Eine anteilige Beteiligung würde ich aber nicht grundsätzlich ausschließen“, sagte Burmester. Die Priorität aus Sicht von DER Touristik liege aber in einer „eigenständigen, dauerhaft erfolgreichen Airline“. Condor ist ein wichtiger Partner verschiedener Reiseveranstalter. Die Airline fliegt derzeit planmäßig. Sie hat im Gegensatz zu dem Reiseveranstalter keinen Insolvenzantrag gestellt, sondern ist in einem Schutzschirmverfahren. Damit soll verhindert werden, dass Geld an den insolventen britischen Mutterkonzern abfließt.

Hotels in Not

In Spanien müssen nach Einschätzung der Branche hunderte Hotels wegen der Pleite des britischen Thomas-Cook-Konzerns sofort schließen. Der Präsident der Hotel- und Touristikvereinigung des Landes, Juan Molas, sprach am Montag von mindestens 500 betroffenen Einrichtungen.

Die Lage könne "noch schlimmer werden, wenn die Regierung nicht sofort Gegenmaßnahmen ergreift", sagte Molas der Zeitung Cinco Días.

Insolvenz mit drastischen Konsequenzen

Die Summe unbezahlter Rechnungen, die Thomas Cook hinterlassen hat, dürfte außerdem deutlich höher ausfallen als die ursprünglich veranschlagten 200 Millionen Euro, warnte Molas, dessen Verband rund 15.000 Unternehmen der Branche in Spanien vertritt. Allein die Kosten, auf denen acht Hotelketten sitzenblieben, beliefen sich auf fast 100 Millionen Euro.

Thomas Cook hatte vor einer Woche Insolvenz angemeldet. Von den unmittelbar davon betroffenen spanischen Hotels sind nach Molas' Angaben hundert komplett von Thomas Cook abhängig, die anderen bezogen zwischen 30 und 70 Prozent ihrer Kunden über den britischen Reiseanbieter. Besonders von der Insolvenz von Thomas Cook betroffen sind den Angaben zufolge die Kanaren und die Balearen.

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