Christbaum-Nachwuchs in Gefahr: Klima-Alarm im Wald

Der trockene Sommer setzt den Bäumen zu, der Borkenkäfer gibt ihnen den Rest
Die extreme Trockenheit im Sommer hat Europas Wälder massiv geschädigt. Auch die Christbaum-Bauern sind höchst besorgt.

Wer im Sommer im Wald- oder Weinviertel unterwegs war, konnte das Desaster schon erahnen: staubtrockene Erde, braune Blätter auf den Laubbäumen und umgeworfene oder vom Borkenkäfer zerstörte Nadelbäume. Ein kleiner Sturm und sie kippen reihenweise um.

Auch die heimischen Christbaum-Bauern sind betroffen: Ihnen sind heuer viele Setzlinge vertrocknet. Sie mussten mit hohem Aufwand nachpflanzen und hoffen nun auf feuchtere Jahre. Für Weihnachten 2018 aber ist das Angebot noch gesichert. Deshalb sollten die Preise auch nicht steigen. Für den Christbaum-Nachwuchs der nächsten Jahre schaut es aber düster aus.

Der Klimawandel ist im Wald nicht mehr zu übersehen. „Für die Forstwirtschaft heißt das: Alarmstufe Superrot“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). „Wir müssen Setzlinge in die trockene Erde hineinpflanzen. Es ist schwierig, sie noch hochzukriegen“, fügt er hinzu.

Dabei haben die ÖBf noch vergleichsweise Glück gehabt. Große Forstbetriebe von Tschechien über Ostdeutschland bis Polen haben derart hohe Mengen an Schadholz, dass sie mit dem Aufräumen gar nicht mehr nachkommen. „Bei den ÖBf sind wir in einer vergleichsweise vorteilhaften Lage. Unser Wald steht großteils in höheren Lagen. Dort schlägt der Klimawandel nicht so brutal zu“, erklärt der ÖBf-Vorstand.

Heuer und hoffentlich auch 2019 dürften die ÖBf daher trotz der Trockenheit im Wald weiterhin Gewinne schreiben. „Damit sind wir wahrscheinlich der einzige staatliche Forstbetrieb in Mitteleuropa, dem das gelingt“, schätzt Finanz-Vorstand Georg Schöppl.

Holzpreis verfällt

Doch Schadenfreude empfindet er nicht. Denn auch die ÖBf werden zunehmend unter den Klima-Problemen zu leiden haben. Schon 2018 betrugen die klimabedingten Ausgaben 23 Millionen Euro, um 7,3 Millionen Euro mehr als 2017. Weil die enormen Schadholzmengen in Europa auch auf den österreichischen Holzpreis drücken, sind die Aussichten auch für die Bundesforste getrübt. Der durchschnittliche Holzpreis bei den ÖBf dürfte heuer bei etwa 70 Euro je Festmeter zu liegen kommen, die Prognose zu Jahresbeginn lag bei 80 Euro. In manchen Regionen Mitteleuropas ist der Preis aber auf unter 50 Euro abgestürzt. „Die Holzindustrie feiert bei diesen Preisen Ostern und Weihnachten zugleich“, sagt Freidhager.

Kommentare