Chinesische Börsen wieder auf Talfahrt

Der größte Tagesverlust in Shanghai seit acht Jahren bereitet weltweit Kopfzerbrechen.

Nach drei Wochen Erholung sind Chinas Aktienmärkte wieder in den freien Fall übergegangen. Der Component Index in Shenzhen stürzte am Montag um 7,59 Prozent ab. Der Shanghaier Composite Index verlor sogar 8,48 Prozent, was der größte Tagesverlust seit acht Jahren ist.

Laut Analysten hatten sich an den Märkten Sorgen breitgemacht, wonach das Stützungsprogramm der Regierung langfristig keine Wirkung haben könnte. Weil die Börsen des Landes Anfang Juli zeitweise um mehr als ein Drittel an Wert verloren hatten, versuchen Behörden und Notenbank seitdem mit massiven Maßnahmen gegenzusteuern.

Eine Grafik zeigt die Entwicklung des Shanghai Composite Index und das BIP-Wachstum Chinas von 2006 bis 2015.
Die Märkte wurden mit Geld geflutet, neue Börsengänge ausgesetzt und die Papiere von bis zu 1.400 Unternehmen vom Handel ausgesetzt. Vom Tiefstand am 8. Juli waren die Kurse daraufhin bis vergangenen Freitag zunächst wieder kräftig gestiegen.

Nicht nur die Börse, auch Chinas Wirtschaft lief zuletzt nicht rund. Die Gewinne großer chinesischer Unternehmen sind im Juni im Vorjahresvergleich um 0,3 Prozent zurückgegangen, wie das nationale Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Bereits am Freitag hatte es schlechte Nachrichten für die Konjunktur gegeben: Die Stimmung chinesischer Produzenten war laut einer Umfrage auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gefallen.

Sorge um China greift auf Weltmarkt über

Die Situation in China sorgte auch unter europäischen Aktienanlegern für Nervosität. "Viele Investoren fürchten inzwischen, dass die Konjunktur im wichtigen Exportland China deutlich einknicken könnte," sagte ein Händler. Angeführt von den Finanztiteln verlor der DAX in Frankfurt zeitweise 1,5 Prozent auf 11.175 Zähler. Die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank fielen jeweils um rund 2,3 Prozent. Der EuroStoxx50 gab ein Prozent nach.

Zu spüren waren die Sorgen um die chinesische Konjunktur auch am Rohstoffmarkt: Der Kupferpreis fiel um bis zu 1,1 Prozent auf 5.203 Tonne je Dollar und lag damit in Reichweite seines am Freitag erreichten Sechs-Jahres-Tiefs. China ist der weltgrößte Abnehmer für dieses Metall, das zur Herstellung von Stromkabeln und Wasserrohren benötigt wird.

Kommentare