Chinas Marine nutzt Drohnen "Made in A"

Eine unbemannte Drohne vom Typ MQ-8 Fire Scout landet auf dem Deck eines Schiffes.
Trotz Waffenembargos habe ein heimischer Hersteller die Volksrepublik beliefert - für militärische Zwecke, schreibt der "Falter". Die Firma spricht von "Falschmeldung".

Das österreichische Unternehmen Schiebel habe trotz EU-Waffenembargos die chinesische Volksbefreiungsarmee mit einem Drohnen-Helikopter beliefert, berichtet das Wiener Wochenmagazin Falter in seiner am Mittwoch erscheinenden Ausgabe. Diese unbemannten Hubschrauber des Typs Camcopter S-100 würden auch für militärische Zwecke eingesetzt und würden weltweit als einziger Drohnentyp gelten, der bei schwerer See auf Kriegsschiffen starten und landen kann. Firmenchef Hans-Georg Schiebel sprach gegenüber der APA von einer "Falschmeldung".

Schiebel: "Falschmeldung"

Ein Mann im Anzug sitzt entspannt in einem Sessel.

Firmenchef Hans-Georg Schiebel sprach gegenüber der APA von einer "Falschmeldung".

Die Helikopter-Drohnen sind laut Schiebel bereits vor fünf bis sechs Jahren an jene chinesische Behörde geliefert worden, die für die Überwachung und das Management der Meeresgebiete sowie die Erforschung der Territorialgewässer zuständig ist. Es habe sich um weniger als die im "Falter" genannten 19 Stück gehandelt, betonte der Firmenchef. Diese chinesische Behörde habe nun gegenüber seiner Firma bestätigt, dass die Fluggeräte wie vereinbart nur für zivile Zwecke eingesetzt werden. Er sehe deshalb "keinen Grund zur Beunruhigung".

Wirtschaftsministerium ermittelt

Die Helikopter-Drohnen gelten als sogenannte Dual-Use-Geräte und könnten daher sowohl im zivilen wie auch im militärischen Bereich Verwendung finden. Im Wirtschaftsministerium hieß es gegenüber der APA, man habe Ende Mai 2012 Kenntnis über einen Artikel in der Internet-Nachrichtenplattform "Asia Sentinel" erhalten, in dem der Verdacht geäußert wurde, dass ein Schiebel-Produkt von der chinesischen Marine für einen militärischen Zweck verwendet worden sein soll. Wenn dies zutreffen sollte, würde es dem bewilligten zivilen Endverwendungszweck widersprechen. Daher habe das Ministerium Ermittlungen eingeleitet, die immer noch andauerten. Bis zur Klärung der Sachlage würden keine neuen Drohnen-Lieferungen nach China bewilligt.

Laut Falter wurde im Mai eine Drohne auf einem Flottenschiff der chinesischen Marine gesichtet, wie Fotomaterial des japanischen Geheimdiensts belege. Schiebel sagte dazu, die Fotos seien so unscharf, dass man die Drohne nicht identifizieren könne.

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