China: Journalisten sind Schuld an Börsen-Panik

Menschen beobachten die Aktienkurse an einer Börse.
Fast 200 Strafen für das "Verbreiten von Gerüchten". Internationale Indizes am Montag im Minus.

Die Turbulenzen an chinesischen Börsen hielten vergangene Woche die Aktienmärkte rund um den Globus in Atem (siehe Bildergalerie). Die chinesische Regierung suchte daraufhin Schuldige für das finanzielle Desaster - und wurde auch fündig. 197 Verdächtige erhielten Strafen wegen des Verbreitens von Gerüchten über die chinesische Börse sowie über die verheerende Explosionskatastrophe in Tianjin.

Börsencrash: Gesichter sagen mehr als tausend Kurse

Ein besorgter Mann mit Headset und Brille beißt sich auf die Fingernägel vor einem Bildschirm mit einer Kurve.

A trader reacts at his desk in front of the DAX bo
Ein Mann mit Kopfschmerzen reibt sich die Augen.

A trader reacts at his desk at the Frankfurt stock
Ein Mann in traditioneller arabischer Kleidung mit Gebetskette vor einer Anzeigetafel.

UAE ECONOMY MARKETS
Ein Mann blickt besorgt auf einen Bildschirm mit Börsendaten.

A broker reacts while trading at his computer term
Ein Mann blickt auf einen Bildschirm mit Börsendaten.

A trader works on the floor of the New York Stock
Zwei Männer arbeiten an ihren Computern an der Frankfurter Börse.

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Ein Mann betrachtet einen Computerbildschirm mit Börsendaten.

A broker reacts while trading at his computer term
Ein älterer Mann sitzt verzweifelt vor einer Wand mit Börsenkursen.

TAIWAN STOCK MARKET
Ein Mann sitzt vor einer Anzeigetafel mit Börseninformationen und stützt seinen Kopf in die Hand.

epaselect CHINA STOCK MARKET
Ein Mann vor einer Anzeigetafel mit chinesischen Aktienkursen hält sich den Kopf.

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Ein Mann mit Bart und blauen Augen blickt nach oben.

A trader works at his desk at the Frankfurt stock

Unter den Festgenommen befinden sich vor allem Journalisten, aber auch vier Manager des größten Wertpapierhändlers des Landes, sowie ein Beamter der Wertpapieraufsichtsbehörde. Sie hätten Vertrauen der Anleger "ernsthaft untergraben", berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Finanzjournalist geständig

Das bekannteste Gesicht unter den Bestraften ist der Finanzjournalist Wang Xiaolu von der Zeitschrift "Caijing". Dieser habe nach Angaben chinesischer Staatsmedien vom Sonntag "gestanden" durch seine Berichterstattung über Wertpapiere und Termingeschäfte die jüngsten Turbulenzen an der chinesischen Börse verschuldet zu haben. Er habe weiters zugegeben, dass die von ihm verbreiteten "falschen Informationen" zu "Panik und Unruhe" an den Aktienmärkten geführt hätten.

Talfahrt geht weiter

Chinas Börsen haben zum Wochenstart wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Der Aktienmarkt in Shanghai schloss 0,8 Prozent tiefer, nachdem er im Handelsverlauf sogar deutlich stärker im Minus gelegen hatte. Im August hat das Börsenbarometer damit 12,5 Prozent verloren und den dritten Monat in Folge nachgegeben.

Auch an anderen asiatischen Börsen ging es bergab. Der MSCI-Index für die Aktienmärkte in der Region ohne Japan gab um 0,3 Prozent nach. In Tokio schloss der Nikkei 1,3 Prozent schwächer bei 18.890 Zählern. Gerry Alfonso vom Wertpapierhandelshaus Shenwan Hongyuan Securities sprach am Montag von Gewinnmitnahmen nach der Kurserholung in der vergangenen Woche.

Bärenmarkt-Rally?

Auch für den DAX gibt es noch keine Entwarnung. Der deutsche Leitindex verlor am Vormittag 0,75 Prozent auf 10.221,67 Punkte. Sollte sich diese Tendenz bis Handelsende fortsetzen, droht dem deutschen Leitindex für den Monat August ein Verlust von rund 9,5 Prozent.

Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Markt den Boden noch nicht gesehen hat: "Erst wenn die Kurse über ein gewisses Maß weiter steigen, wäre die laufende Zwischenerholung nicht mehr als Bärenmarktrally, sondern als neuer Aufwärtstrend einzustufen.“ Solange sollten sich Anleger mit neuen Käufen zurückhalten, empfahl er. Unter einer Bärenmarkt-Rally verstehen Börsianer eine zwischenzeitliche Kurserholung in einem längerfristigen Abwärtstrend.

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