China: Im 7. Monat zur Abtreibung gezwungen

Ein blaues Schild mit chinesischen Schriftzeichen und einem roten Kreuz vor einem Gebäude.
Weil es bereits ihr zweites Kind war, haben chinesische Behörden eine Frau zur Abtreibung gezwungen. Die Öffentlichkeit ist schockiert.

Die chinesische "Ein-Kind-Politik" war immer schon umstritten – dennoch schockiert die Tatsache, dass eine Frau im siebten Monat zur Abtreibung gezwungen wurde, derzeit ganz China.

Ein "Familien-Planungs-Zentrum" in Zhenping, Provinz Shaanxi, hatte die Nachricht vergangene Woche auf der eigenen Website verkündet. "Nach mehreren Gesprächen in denen versucht wurde sie von einer Abtreibung zu überzeugen, hat F. schlussendlich doch zugestimmt", verkündete der Newsfeed der Website. Die Meldung wurde als Erfolg von den Behörden gewertet.

Die "Ein-Kind-Politik" wurde 1979 in China eingeführt, um den starken Bevölkerungszuwachs einzudämmen. Grundsätzlich ist es den Familien untersagt zwei Kinder zu bekommen. Ausnahmen gelten aber für einige ländliche Gebiete und ethnische Minderheiten. Vor allem wenn das erste Kind ein Mädchen ist, sind die Richtlinien weniger streng.

F. war mit ihrem zweiten Kind im siebten Monat schwanger. Da sie einen städtischen Hauptwohnsitz hatte, wurde ihre zweite Schwangerschaft als illegal angesehen. Laut Aktivisten in den USA war es ihr unmöglich die Geldstrafe zu zahlen, weshalb sie zu der späten Abtreibung gezwungen wurde.

"Die Geschichte von F. zeigt, wie die Ein-Kind-Politik tägliche Gewalt gegen Frauen praktiziert", kommentierte Aktivistin Chai Ling von der NGO "All Girls Allowed".

Der Dissident Chen Guangcheng, welcher vergangenen Monat nach langem Hausarrest in die USA flüchten konnte, hatte mehrfach gegen erzwungene Abtreibungen protestiert.

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare