Warum die Kleingeld-Lawine weiterrollt

Nahaufnahme von 1- und 2-Eurocent-Münzen.
Jeder zweite Deutsche ist für die Abschaffung der Kleinstmünzen. Dennoch befinden sich immer mehr in Umlauf.

Der Umlauf von Ein-Cent-Stücken hat sich seit der Euro-Einführung 2002 verfünffacht, jener von Zwei-Cent-Stücken vervierfacht. Zum Vergleich: Der Umlauf von Ein-Euro-Münzen hat sich "nur" verdoppelt. Sind die Kleinstmünzen so beliebt? Umfragen sprechen eine andere Sprache: Laut myMarktforschung sprach sich kürzlich mehr als jeder zweite Deutsche (53 Prozent) dafür aus, die kleinen Geldstücke aus dem Verkehr zu ziehen. Ein gutes Viertel (28 Prozent) lehnte das ab.

"75 Prozent sind verloren oder im Einmachglas oder sonst wo"

Die Deutsche Bundesbank erklärt sich das damit, dass Ein- und Zwei-Cent-Stücke besonders oft verloren gehen oder zur Entlastung des Portemonnaies zurückgelegt oder gehortet werden. Ein Großteil wird also gar nicht für das tägliche Einkaufen verwendet. "Das heißt: 75 Prozent sind verloren oder im Einmachglas oder sonst wo", räumt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele ein. Die Folge: Die Zentralbank muss immer wieder neue Münzen prägen, weil die Geschäfte frisches Wechselgeld brauchen.

Runden als Lösung?

In einigen Euro-Ländern wird versucht, das Problem zu umgehen. So haben Belgien, Irland, Finnland und die Niederlande nicht verpflichtende Rundungsregeln eingeführt. Dabei kann an der Ladenkasse auf fünf Cent auf- oder abgerundet werden. In anderen Euro-Ländern wird das skeptisch gesehen, weil der Handel in den Verdacht kommen könnte, Produkte teurer zu machen. In Irland wird daher nur die Summe des gesamten Einkaufs ab- oder aufgerundet wird - nicht der Preis jedes einzelnen Artikels im Einkaufswagen. Und die Regel gilt nur bei Barzahlung, bei Kartenzahlung wird exakt abgerechnet.

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