Carsten Spohr erklimmt die Lufthansa-Spitze
Über fünf Monate hat es gedauert, nun ist die Chefsuche bei der AUA-Mutter Lufthansa zu Ende: Carsten Spohr, der derzeit an der Spitze der umsatzstarken Passagiersparte steht, soll die im Umbau steckende Fluggesellschaft ab 1. Mai führen.
Schon länger gilt der 47 Jahre alte Wirtschaftsingenieur und Airbus-Pilot Spohr als Kronprinz von Konzernchef Christoph Franz, der zum Schweizer Pharma-Riesen Roche wechselt. Auch für wichtige Investoren ist Spohr Wunschkandidat. Die Lufthansa-Aktie reagierte mit einem Plus von zeitweise über zwei Prozent auf die Nachricht.
Lufthansa-Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber war wegen der sich über Monate hinziehenden Chefsuche zunehmend in die Kritik von Anlegern, Analysten und Medien geraten. Zwischenzeitlich war auch der fachfremde Ex-Telekomchef René Obermann in der Debatte, wer Europas größten Luftverkehrskonzern mit mehr als 30 Milliarden Euro führen sollte. Nun lobte Mayrhuber die Erfahrung Spohrs im Unternehmen: „Mit Carsten Spohr wissen wir die Zukunft von Lufthansa in guten Händen.“
Routinier
Spohr tritt geschmeidig auf und ist schlagfertig. Auf einer Konferenz schlug er Londoner Finanzexperten unlängst mit Augenzwinkern vor, doch als Flugbegleiter bei der Lufthansa anzufangen. "Damit könnten Sie deutsche Fräuleins kennenlernen." Eine spöttische Bemerkung über Ryanair kam bei dem Konkurrenten nicht gut an - die irische Billigfluglinie klagt vor Gericht gegen Spohr und erreichte eine Einstweilige Verfügung, die ihm das Wiederholen der Aussage verbietet.
Spohr kommt aus Wanne-Eickel im Ruhrgebiet, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Sein größter Coup war der bei Vielfliegern umstrittene, aber wirtschaftlich erfolgreiche Neustart des Billigablegers Germanwings. Damit empfahl sich der ausgebildete Pilot für Höheres.
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