Burger-King-Franchiser Yi-Ko stellt Insolvenzantrag

Das Logo von Burger King an einer Wand mit Lochmuster.
Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben überschuldet. 3000 Beschäftigte zittern um Jobs.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Burger King hat der umstrittene Franchisenehmer Yi-Ko Insolvenzantrag für seine Schnellrestaurants mit rund 3000 Beschäftigten gestellt. Der Antrag ging am Mittwoch beim Amtsgericht Stade ein.

Das Unternehmen sei nach eigenen Angaben überschuldet, sagte der Direktor des Amtsgerichts, Willi Wirth. „Der zuständige Insolvenzrichter prüft den Antrag und wird unverzügliche eine Entscheidung zu den vorläufigen Maßnahmen treffen.“ Der Insolvenzantrag wurde demnach für die Betreibergesellschaft Burger King GmbH von Yi-Ko gestellt. Bei der von Yi-Ko beauftragten Anwaltskanzlei Graf von Westphalen war am Nachmittag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

"Weg frei für einen kompletten Neuanfang"

Der Tresen eines Burger King Restaurants mit Kassen und Getränkemaschinen.
In der Folge expandierte der Burgerbrater international, der erste Ableger in Europa eröffnete 1975 in Madrid.
Die Fast-Food-Kette sieht nun den „Weg frei für einen kompletten Neuanfang“, wie sie erklärte. Das Amtsgericht werde nun zunächst einen vorläufigen Insolvenzverwalter benennen, der umgehend seine Tätigkeit aufnehme und sich einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschaffe. Man werde „eng mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter zusammenarbeiten und versuchen, schnellstmöglich eine Lösung für die Wiedereröffnung der Restaurants und die Sicherung der Arbeitsplätze zu finden“, hieß es.

Verhandlungen gescheitert

Zuvor hatte Burger King bereits bekanntgegeben, dass die Verhandlungen mit Yi-Ko über eine Lösung für die 89 geschlossenen Schnellrestaurants gescheitert seien. „Wir bedauern - vor allem mit Blick auf die Mitarbeiter - dass die Verhandlungen bislang noch zu keinem Ergebnis geführt haben“, hatte ein Burger-King-Sprecher erklärt. Man werde weiter versuchen, eine Lösung für die rasche Wiedereröffnung der Restaurants und die Sicherung der rund 3000 Arbeitsplätze zu finden.

Burger King hatte seinem größten deutschen Franchisenehmer Yi-Ko im November fristlos gekündigt und den Schritt auch mit Vertragsverstößen begründet. Zuvor hatte es Wirbel um Hygieneverstöße und schlechte Arbeitsbedingungen gegeben. In Folge hatte Burger King mit Umsatzeinbußen zu kämpfen.

Zeitweise Einigung

Weil Burger King Yi-Ko die Nutzung von Marke und Firmenlogo verbieten ließ und die Filialen auch nicht mehr belieferte, mussten sie schon bald schließen. In den vergangenen Tagen hatte sich während eines Verhandlungsmarathons zeitweise eine Einigung abgezeichnet. So sagten die Parteien eine ursprünglich für Montag angesetzte Gerichtsverhandlung ab, offenbar, um die Gespräche nicht zu belasten.

Investorensuche

Ein Schild von Burger King mit dem Schriftzug „Danke“.
epa04502041 A sign reading 'Thank you' (R) and a Burger King logo are seen at the exit of a closed down Burger King restaurant in Frankfurt Main, Germany, 24 November 2014. The global hamburger chain Burger King has cancelled the franchises at 89 of its 700 German restaurants after negative publicity about low pay for the staff. A TV investigative programme in May alleged staff at the outlets were forced to post-date sell-by dates on food and lacked some appliances common in most German restaurants, such as dishwashers and garbage compressors. EPA/ARNE DEDERT
In der Kürze der Zeit und mangels ausreichender Informationen sei es aber nicht möglich gewesen, „die potenziellen Risiken in der ehemaligen Yi-Ko abzuschätzen“, hatte der Burger-King-Sprecher erklärt. Man werde weiter versuchen, eine Lösung für die rasche Wiedereröffnung der Restaurants und die Sicherung der rund 3000 Arbeitsplätze zu finden. Alleineigentümer von Yi-Ko ist nach einem Gesellschafterwechsel der Russe Alexander Kolobov. Dem Vernehmen nach war bei den Verhandlungen im Gespräch, dass er seine Anteile verkauft und neue Investoren die Schnellrestaurants weiterführen.

19. November: Die Fast-Food-Kette kündigt ihrem deutschen Franchisenehmer Yi-Ko fristlos und begründet den Schritt unter anderem mit Vertragsverstößen. Die 3000 betroffenen Beschäftigten bangen um ihre Jobs.

21. November: Burger King beliefert die Filialen von Yi-Ko nicht mehr mit Waren und lässt dem Franchiser die Nutzung von Marke und Firmenlogo verbieten. Damit stehen die Schnellrestaurants vor der Schließung.

23. November: Die ersten gekündigten Filialen müssen dichtmachen.

24. November: Yi-Ko muss auch die restlichen Filialen gezwungenermaßen schließen.

26. November: Nach einem Gesellschafterwechsel hofft der Franchiser auf Bewegung im Streit mit Burger King. Nach dem Rückzug von Ergün Yildiz ist der Russe Alexander Kolobov Allein-Eigentümer von Yi-Ko.

28. November: Yi-Ko unterbreitet in dem Streit einen Lösungsvorschlag und will auch Forderungen von Arbeitnehmervertretern erfüllen. Burger King will die Vorschläge prüfen.

5. Dezember: Burger King und der Franchiser verhandeln weiter über eine Lösung für die 89 geschlossenen Filialen.

8. Dezember: In dem Streit zeichnet sich eine mögliche Lösung ab. Eine vor dem Landgericht München geplante Verhandlung über den Streit um die Marken-Nutzung wird aber abgesagt.

10. Dezember: Burger King gibt bekannt, dass Verhandlungen mit Yi-Ko gescheitert sind. Am Nachmittag wird für die Betreibergesellschaft Burger King GmbH von Yi-Ko Insolvenzantrag beim Amtsgericht Stade gestellt.

Burger King ist die weltweit zweitgrößte Fast-Food-Kette hinter McDonald's. Das 60 Jahre alte Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben mehr als 14.000 Restaurants und bedient täglich über elf Millionen Gäste in 100 Ländern. Fast alle Burger-King-Filialen werden von unabhängigen Lizenznehmern in einem sogenannten Franchise-System geführt.

In Deutschland gehören - einschließlich der seit Wochen geschlossenen Filialen des Franchisers Yi-Ko - rund 700 Restaurants mit insgesamt 25.000 Beschäftigten dazu. Im dritten Quartal erwirtschaftete das US-Unternehmen nur ein kleines Umsatzplus um 1,4 Prozent auf 279 Mio. Dollar (225,56 Mio. Euro). Sonderkosten wegen der Übernahme der kanadischen Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons sorgten für einen Quartalsverlust von 23,5 Mio. Dollar, nach 68,2 Mio. Dollar Gewinn im Vorjahr.

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