Bulgarien und Ungarn: Probleme der Banken in Osteuropa

Ungarische Forint-Banknoten und 100-Euro-Scheine liegen übereinander.
Ungarns Regierung lässt die Banken für die umstrittenen Fremdwährungskredite viel stärker bluten als erwartet.

Wie in EU-Ländern üblich sind auch in Bulgarien Kundeneinlagen bis zur Höhe von 100.000 Euro pro Kopf und Bank sicher. Das Geld kann also auch bei einer Bankpleite nicht verloren gehen. Kann der Einlagensicherungsfonds der Banken nicht zahlen, muss der Staat einspringen. Genau das passiert gerade im Fall der in Schieflage geratenen Corporate Commercial Bank (Corpbank). Der Einlagensicherungsfonds der Geldinstitute verfügt derzeit über umgerechnet 1,05 Mrd. Euro. Die gesetzlich garantierten Kundenguthaben machen allerdings allein bei der Corpbank rund 1,8 Mrd. Euro aus. Es fehlen also fast 800 Mio. Euro.

Fazit: Der Fonds kann die Ersparnisse nicht auszahlen. Das stellten Iwan Iskrow, Präsident der Zentralbank, und Interims-Finanzminister Ruman Poroschanow jetzt fest.

Nachzulesen ist diese Feststellung in einem Antwortschreiben der beiden an Jonathan Faull, EU-Generaldirektor für den Binnenmarkt. Dieser hatte schon Anfang August gefordert, dass die Corpbank-Kunden unverzüglich ausbezahlt werden sollen. Die einzige Möglichkeit, die die beiden sehen, ist ein Darlehen aus dem Staatshaushalt. Das setzt eine Aufstockung des Staatshaushalts für 2014 voraus – was allerdings erst ein neues Parlament nach den vorgezogenen Wahlen am 5. Oktober beschließen kann. Für die Sparer heißt es damit weiter Warten auf ihre Gelder.

Kredite in Ungarn

Die ungarische Regierung lässt die Banken für die umstrittenen Fremdwährungskredite viel stärker bluten als erwartet. Durch die jüngsten Vorgaben der Zentralbank muss die ungarische Großbank OTP 41 Mrd. Forint (rund 130 Mio. Euro) statt der angenommenen 27 Mrd. Forint an Kunden zurückzahlen. Betroffen werden auch die Erste Group, Raiffeisen und Bank Austria sein.

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