London ist das Zentrum des weltweiten Devisenhandels. Pro Tag wechseln weltweit Devisen und Derivate im Volumen von mehr als 5 Bill. Dollar (3,69 Bill. Euro) den Besitzer. In Europa und in den USA gehen Ermittler Unregelmäßigkeiten auf diesem Markt nach. Im Fokus stehen Manipulationen der Interbanken-Zinssätze Libor und Euribor. In diesem Zusammenhang wurden von Aufsehern in den USA und Europa bereits gegen zehn Banken und Brokerhäuser Strafen über zusammen rund 6 Mrd. Dollar verhängt. Allein gegen die Deutsche Bank sprach die EU-Kommission eine Buße von 725 Mio. Euro aus.
Auch die britische Notenbank untersucht, ob eigene Mitarbeiter von Devisenmanipulationen gewusst oder gar an ihnen beteiligt waren. Zugleich arbeitet ihr Chef Mark Carney als Leiter des International Stability Boards, eine Art Frühwarnsystem für das internationale Finanzsystem, an einem Bericht zu den Manipulationen. Er soll in wenigen Wochen erscheinen. Noch voraussichtlich bis Anfang 2015 wird die britische Finanzaufsicht brauchen, um ihre Ermittlungen zu den Manipulationsvorwürfen in London fertigzustellen.
Großbritannien lehnt die von der EU geplanten Strafen für Wechselkursmanipulationen ab und will eigene Wege gehen. "Unsere Regeln werden so streng oder sogar strenger als die der EU sein", so Finanzminister George Osborne. In der EU drohen Händlern, die beispielsweise Wechselkurse manipulieren, ab 2016 empfindliche Strafen: Sie können dafür bis zu vier Jahre hinter Gittern landen.
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