Brennerbasistunnel kein italienisches Vorzugsprojekt

Vor genau einem Monat hatte der EU-Koordinator für den Brennerbasistunnel ( BBT), Pat Cox, Italien aufgefordert, ausreichend finanzielle Mittel für das Großprojekt bereit zustellen. Bei einem Besuch von Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi auf der Südtiroler Seite des Tunnels sprach Cox damals von einem "Beispiel für das neue Europa". Cox sicherte eine Kofinanzierung von EU-Seite von bis zu 40 Prozent zu. Der BBT habe "große Bedeutung für die Zusammenarbeit zwischen Österreich, Italien und der EU", betonte Cox.
"Deblockierung Italiens"
Südlich des Brenners sieht man das etwas anders. Diesen Freitag wird die Regierung in Rom das Dekret "Sblocca Italia" (Deblockierung Italiens) vorstellen. Für die vierzehn Prioritätsprojekte im Bereich Infrastruktur sei die Finanzierung von insgesamt 31,6 Milliarden Euro gesichert. Schönheitsfehler: In dieser Liste mit " Vorzugsprojekten" werde der Brennerbasistunnel nicht genannt, schreibt Standard.at. Bevorzut werden Projekte in Süditalien, wo die Bahn-Infrastruktur starken Aufholbedarf habe. Die Liste werde auch keine Änderung erfahren, heißt es weiter.
Es wird gegraben
Erst jüngst, Mitte Juli, haben die Bauarbeiten am bisher größten Baulos des BBT mit einem symbolischen Spatenstich begonnen. Das Auftragsvolumen für den Abschnitt Tulfes-Pfons betrage rund 380 Mio. Euro. 55 Monate seien für die 38 Tunnelkilometer umfassende Strecke veranschlagt. Eine Bietergemeinschaft aus dem börsennotierten Baukonzern Strabag und dem italienischen Bauunternehmen Salini-Impregilo hatte den Zuschlag für den Bau heuer im Juni erhalten. Das Baulos besteht aus mehreren Tunnelbauwerken mit einer Gesamtlänge von 38 Kilometern.
Fakten zum BBT

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