Brauerei-Kartell: Noch höhere Preise drohen
Über Jahre hinweg haben deutsche Brauereien Preiserhöhungen abgesprochen. Jetzt ist das Kartell aufgeflogen – statt billiger könnte das Bier aber noch teurer werden, schreibt das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Der Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels erwartet nämlich, dass die Großbrauereien die Bußgelder von 106,5 Millionen Euro auf die Bierpreise überwälzen.
Das deutsche Kartellamt hatte in der Vorwoche die Strafzahlungen gegen die Brauereien Bitburger, Krombacher, Veltins, Warsteiner, die Privatbrauerei Barre sowie sieben Manager verhängt. Sie sollen 2006 und 2008 höhere Preise bei Fassbier von fünf bis sieben Euro je Hektoliter vereinbart haben. 2008 sei verabredet worden, dass jede Kiste Bier (20 Flaschen) einen Euro teurer werden soll. Die Geldstrafen sind noch nicht rechtskräftig.
Weniger Biertrinker
Laut Sepp Gail vom Getränke-Handelsverbands werden 70 Prozent der Bierkisten in Deutschland zu einem Preis von rund zehn Euro verkauft. Weil dabei „die Margen sehr gering“ seien, würden Brauereien die Geldstrafen vermutlich an Kunden weitergeben. Laut Spiegel ist unklar, ob Kunden Schadenersatz fordern können. Sie müssten vermutlich die Kassenzettel von 2006 bis 2008 vorweisen können. Die Brauereien ließen bisher offen, ob und wie sie Schadenersatz leisten.
Anheuser-Busch InBev Germany entkam einer Buße, weil es mit der Behörde kooperiert hatte. Gegen zwei Konzerne und vier Regionalbrauereien wird noch ermittelt. Namen wurden nicht genannt, angeblich handelt es sich um die Radeberger-Gruppe (Oetker) und Carlsberg (Holsten). Der Bierkonsum sinkt in Deutschland seit vielen Jahren: 1976 trank ein Deutscher im Durchschnitt 151 Liter Bier pro Jahr. 2012 waren es knapp 108 Liter.
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