Brasilien: Grünes Licht für Belo-Monte-Staudamm

Brasiliens Umweltbehörde Ibama hat am gestrigen Dienstag laut Kathpress Grünes Licht für den Betrieb des umstrittenen Staudamms Belo Monte gegeben. Obwohl etliche Umwelt-und Sozialauflagen immer noch nicht erfüllt wurden, kann nun mit der Aufstauung des Xingu-Flusses begonnen werden.
Widerstand gegen Megaprojekt

Noch im September hatte Ibama die Betriebslizenz verweigert, da die Betreiber zwölf Umweltauflagen nicht erfüllt hatten. Dazu zählt der Bau eines Abwassersystems für die Stadt Altamira, die von dem Stausee teilweise überflutet wird. Man werde die Betreiber anhalten, die fehlenden Auflagen nun in naher Zukunft nachzureichen, so die Ibama-Präsidentin Marilene Ramos. "Die Lizenz weiterhin zu verweigern, heißt, Brasilien zu bestrafen", so Ramos.
Mit der Inbetriebnahme des Staudamms würden 19 mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke überflüssig, argumentierte Ramos. Das Betreiberkonsortium hat nach eigenen Angaben bereits rund 1 Milliarde Euro für Umweltauflagen ausgegeben; weitere 125 Millionen Euro würden für die Erfüllung der offenen Auflagen ausgegeben.
Fischer und Indigene noch nicht entschädigt
Ursprünglich sollte Belo Monte im Februar dieses Jahres teilweise mit der Stromproduktion beginnen. Wenn die Erzeugung nicht bis spätestens März 2016 startet, drohen dem Unternehmen Strafzahlungen in Millionenhöhe. Innerhalb von 40 Tagen soll nun der erste Stausee des Projektes gefüllt sein. Dafür muss der Betreiber die derzeitige Regenzeit ausnutzen.
Drittgrößter Staudamm der Welt
Mit einer maximalen Leistung von 11.200 Megawatt ist Belo Monte der drittgrößte Staudamm der Welt. Über Jahre verzögerten Umweltschützer und Indigenenvertreter mit einstweiligen Verfügungen die Fertigstellung.
An vorderster Front kämpfte Kräutler, der Bischof von Altamira-Xingu, gegen das Projekt. Er geißelte die zwangsweise Umsiedlung von 40.000 Menschen und bezeichnete Belo Monte als soziale und ökologische Katastrophe.
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