Brasilien rutscht immer tiefer in die Krise
Von Aufbruchstimmung ist in Brasilien, das nach der Fußball-WM die Olympischen Sommerspiele ausrichten wird, nichts zu spüren. Das Land steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Im ersten Halbjahr brach die Industrieproduktion um 6,3 Prozent ein. Schwere Lasten gibt es viele: etwa einen milliardenschweren Korruptionsskandal oder die hohe Inflation. Dazu kommt noch die Trockenheit, die wegen des hohen Anteils an Wasserkraft die Sicherheit der Stromversorgung gefährdet.
Jetzt werden vermutlich noch mehr Investoren Brasilien den Rücken kehren. Die US-Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Brasiliens am Mittwoch auf "Baa3" zurückgestuft. Diese Note bedeutet, dass Gelder, die in Staatsanleihen gesteckt werden, zumindest teilweise verloren gehen könnten. Die nächste Stufe wäre schon eine Warnung vor hohen Ausfallrisiken.
Wegen des riesigen Korruptionsskandals (bei Auftragsvergaben sollen Provisionen an Politiker geflossen sein) steht Staatspräsidentin Dilma Rousseff erheblich unter Druck. Laut Umfrage sind 66 Prozent der Brasilianer für eine Amtsenthebung der bis 2018 gewählten Präsidentin. Für Sonntag sind in den größten Städten wieder Massenproteste angekündigt. Rousseff ringt derzeit um die Zustimmung zu einem Sparpaket, der Kongress blockiert.
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