Börsen nach "Nein" der Schotten im Plus

Eine Gruppe von Menschen hält Schilder mit der Aufschrift „No Thanks“ hoch.
Europas Leitbörsen legen nach dem Referendum zu.

Das "Nein" der Schotten zur eigenen Unabhängigkeit beruhigte die Märkte. Erwartet wurde ein Ergebnis von 55 Prozent gegen die Unabhängigkeit. Im Falle einer Abspaltung hatten Börsianer Turbulenzen an den Finanzmärkten befürchtet.

Vor allem die Börse in Madrid zeigte sich angesichts der Entscheidung deutlich im Plus, zuletzt tendierte sie um 1,30 Prozent höher. Das Ergebnis des Referendums könnte als Rückschlag für die katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen gesehen werden.

Die Leitbörsen in Europa zeigten sich am Vormittag einheitlich fester. Der Euro-Stoxx-50 präsentierte sich gegen 11.00 Uhr mit plus 0,90 Prozent oder 29,59 Punkten bei 3.300,96 Einheiten. Der DAX in Frankfurt gewann 0,85 Prozent oder 82,81 Zähler auf 9.880,94 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit plus 0,73 Prozent oder 49,98 auf 6.869,27 Punkte.

USA geben Trend vor

Die wichtigsten US-Indizes hatten tags zuvor ihre Rekordrally fortgesetzt und so zusammen mit der Erholung in Asien einen freundlichen Trend vorgegeben. Weiters ist zum Wochenausklang wieder "Hexensabbat": An diesem Tag verfallen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen, was auch ohne aktuelle Nachrichten starke Kursschwankungen auslösen kann.

Bei den Einzelwerten haben schottische Banken aufgrund der Entscheidung des Referendums deutlich zugelegt. Aktien der Royal Bank of Scotland stiegen an der Londoner Börse um 3,05 Prozent, die Papiere von Lloyds um 1,73 Prozent.

Die deutsche SAP-Aktie fiel indes deutlich. Die Anteilsscheine von Europas größtem Softwarehersteller verloren 2,50 Prozent. Das Unternehmen hatte angekündigt die US-amerikanische Concur für rund 6,5 Mrd. Euro übernehmen zu wollen. Concur stellt Firmensoftware für das Reisemanagement her. Experten begrüßen die Übernahme zwar grundsätzlich, der Konzern bewege sich in einem interessanten Markt, wachse zweistellig und sei profitabel, lobte ein Marktteilnehmer. Der Kaufpreis erscheint den Analysten aber zu hoch bemessen. Die Anleger reagierten ebenfalls skeptisch.

Anteilsscheine von Vivendi stiegen 0,67 Prozent auf 19,60 Euro. Das Pariser Unternehmen verkauft seine brasilianische Tochter GVT für 4,66 Mrd. Euro an Telefonica. Zudem erhält Vivendi Telefonicas Anteil an Telecom Italia sowie rund 7,4 Prozent am neuen Unternehmen Telefonica Brasil. GVT ist in Brasilien führend auf dem Markt für schnelle Internet-Verbindungen.

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